Besuchsehe

Besuchsehe bezeichnet in der Ethnosoziologie eine Form der Ehe, bei der die Partner nach ihrer Heirat nicht zusammenziehen, sondern getrennt wohnen bleiben und sich nur zeitweise besuchen, gewöhnlich kommt der Ehemann über Nacht zur Ehefrau. Diese eheliche Wohnfolge, bei der beide Ehepartner am eigenen Wohnort oder dem ihrer Familie verbleiben, wird als natolokal bezeichnet (lateinisch „am Ort der Geburt“) oder als duolokal („an zwei Orten“).

Heutzutage ist die Besuchsehe als verbreitete Beziehungs- und Eheform beim chinesischen Volk der Mosuo bezeugt, wo sie tisese genannt wird („hin- und zurückgehen“, englisch walking marriage). Gelegentlich findet sie sich auch bei anderen Ethnien und indigenen Völkern, die ihre Abstammung und Erbfolge nach der Mütterlinie ableiten (matrilinear), so bei den Khasi in Nordostindien und den benachbarten Jaintia (Synteng). Beim patrilinearen Volk der Nuer im afrikanischen Sudan ist sie während der ersten beiden Ehejahre üblich.

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