Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Halle

Die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Halle (abgekürzt: BVfS Halle) war eine regionale Außenstelle des Ministeriums für Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik, gemeinhin bekannt als „Stasi“. Der Hauptsitz befand sich seit 1971 in Halle-Neustadt am Gimritzer Damm. Zuletzt arbeiteten dort 3.170 hauptamtliche Mitarbeiter, 750 davon im operativen Dienst. Hinzu kamen 11.089 inoffizielle Mitarbeiter. Gemessen an der Zahl ihrer 23 Kreisdienststellen war sie die größte Bezirksverwaltung für Staatssicherheit in der DDR.

Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Halle
BVfS Halle

Ehemaliges Hauptgebäude der Stasi-Bezirksverwaltung Halle, 2006

Daten
Ort Halle
Architekt Richard Paulick
Bauherr Ministerium für Staatssicherheit
Baustil Sozialistischer Realismus
Baujahr 1971
Abriss Teilabriss nach 1990
Grundfläche ca. 8 ha, Hauptgebäude: 14.000 
Koordinaten 51° 29′ 22,6″ N, 11° 56′ 37,9″ O
Besonderheiten
„Stadt in der Stadt“, weitgehend unverändert erhaltener, geschlossener DDR-Baukomplex

Zuständigkeitsgebiet der BVfS Halle

Die BVfS Halle wurde 1952 im Zuge einer Verwaltungsreform gegründet und war bis zu ihrer Auflösung Ende 1989 tätig. Neben repressiven Überwachungsmaßnahmen gegen die Bevölkerung zählte die Vertuschung von Umweltbelastungen durch die Kombinate des Chemie-Dreiecks (Buna, Leuna, Bitterfeld) zu ihren Haupttätigkeitsfeldern. Eine weitere Aufgabe war die Umsetzung der Direktive 1/67, die im Mobilmachungsfall die Überführung oppositioneller DDR-Bürger in Isolierungs- und Internierungslager vorsah. Zuständig war sie auch für die Spionage in Teilen der Bundesrepublik (Niedersachsen, unter anderem in Borkum, Emden sowie Aurich, und Baden-Württemberg, unter anderem in Stuttgart). Die BVfS Halle war auch sehr aktiv in Bezug auf die zahlreichen Besuche Hans-Dietrich Genschers in seiner Heimat.

Nach der Besetzung am 5. Dezember 1989 durch Teilnehmer der Montagsdemonstrationen verlor die Bezirksverwaltung ihre Funktion. Als Besonderheit wurde 1992 eine Liste mit den Klar- und den Decknamen von 4.500 Inoffiziellen Mitarbeitern der BVfS Halle publiziert; diese wurde u. a. in der Bild-Zeitung gedruckt.

Das ehemalige Hauptgebäude wurde von 1995 bis 2016 vom Finanzamt genutzt. Seit seinem Leerstand wird nach einer Möglichkeit für eine langfristige Nachnutzung gesucht. Ein Nebengebäude beherbergt seit 1992 die Außenstelle Halle des Bundesarchivs mit etwa 7000 laufenden Metern an Unterlagen.

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