Cardiophobie

Unter Cardiophobie, auch Kardiophobie (von altgriechisch καρδία kardía, deutsch Herz, und φόβος phóbos, deutsch Furcht), synonym Herzphobie, Herzneurose, Da-Costa-Syndrom oder Effort-Syndrom, versteht man die Angst, an einer bedrohlichen Herzerkrankung zu leiden oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Diese Angst wird begleitet von vielfältigen funktionellen Störungen des Herz-Kreislauf- und Atemsystems.

Klassifikation nach ICD-10
F45.0 Somatisierungsstörung
F45.2 Hypochondrische Störung
- Herzangst
F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung
- Herzneurose
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Herzangst-Syndrom zählt zu den somatoformen Störungen und wird nach ICD-10 eingeteilt in die hypochondrische Störung (Herzangst, Herzphobie, Cardiophobie) und die somatoforme autonome Funktionsstörung (Herzneurose, Da-Costa-Syndrom, Effort-Syndrom).

Dabei sind die Symptome der vegetativen Erregung samt Ursachenattribuierung seitens des Betroffenen einem Organsystem (hier dem Herzen) zugeordnet. Ohne dass eine körperliche Grunderkrankung besteht, treten dabei anfallsweise elementare Angstzustände auf, in denen der Patient das sofortige Aussetzen der Herztätigkeit und den Tod befürchtet. Der Beginn erfolgt oft nach Art eines sympathicovasalen Anfalls.

Herzphobiker haben oft eine Ärzteodyssee mit vielen verschiedenen Untersuchungen (Ruhe-EKG, Belastungs-EKG, Herzkatheter etc.) hinter sich, bei der aber meist keine organischen Ursachen für eine Herzerkrankung gefunden werden. Es werden lediglich hoher oder niedriger Blutdruck und/oder ein schneller Puls diagnostiziert. Selbst bei körperlichem Wohlbefinden kreisen Gedanken und Aufmerksamkeit um die autonome und normalerweise unbemerkte eigene Herztätigkeit. Jeder Herzstich, jedes „Herzstolpern“, jeder Schmerz in der Brust wird als sehr unangenehm empfunden. Ein Herzinfarkt im sozialen Umfeld oder ein Bericht über Herzkrankheiten im Fernsehen können Auslöser für verschiedene Symptome von Herzkrankheiten sein.

Die Angst vor einem Herzstillstand oder einem Herzinfarkt führt zu Herzrasen und/oder schwankendem Blutdruck. Symptome und Angstreaktionen schaukeln sich gegenseitig hoch und können daher auch zu akuter Todesangst führen. Mit der Zeit kann sich „Angst vor der Angst“ (Phobophobie) entwickeln. Betroffen sind vor allem Menschen im 3. und 4. Lebensjahrzehnt mit einem Verhältnis Männer zu Frauen von 3:2.

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