Children Overboard Affair
Die Children Overboard Affair (sinngemäß Kinder-Über-Bordwerfen-Affäre), auch Children Overboard scandal genannt, begann am 6. Oktober 2001, als die Olong bzw. SIEV 4, ein indonesisches Fischereischiff aus Holz mit 219 Boatpeople an Bord, in internationalen Gewässern durch das australische Kriegsschiff HMAS Adelaide an der Weiterfahrt gehindert und zur Rückfahrt nach Indonesien gezwungen wurde, was zu ihrem Untergang führte.
Die Migrations- und Asylpolitik Australiens, die die damalige liberalkonservative Regierung seit der Tampa-Affäre verfolgte, wurde von ihr Pazifische Lösung genannt. Bei dieser Politik überwachen und patrouillieren australische Kriegsschiffe und Flugzeuge der Australischen Streitkräfte und Australischen Küstenwache vor der Seegrenze Australiens. Die Schiffe hatten den Befehl, Boote mit Asylbewerbern zur Rückkehr zu zwingen oder sie in Einwanderungshaft in Australien außerhalb des australischen Hoheitsgebiets in Lager zu transportieren.
In der Children Overboard Affair verbreiteten führende liberalkonservative Regierungsmitglieder wie der australische Immigrationsminister Philip Ruddock, Verteidigungsminister Peter Reith und Premierminister John Howard, dass die Boatpeople auf der SIEV 4 Kinder über Bord geworfen hätten. Dies stellte sich unmittelbar nach den regierungsoffiziellen Bekanntmachungen als falsch heraus und wurde in der Presse und von der politischen Opposition als Lügen bezeichnet.