Crush-Syndrom
Das Crush-Syndrom, auch Kompressionssyndrom (früher auch Quetschungs- oder Zermalmungssyndrom und Bywatersssche Erkrankung) genannt, ist ein Krankheitsbild verursacht durch ausgedehnte Skelettmuskelnekrosen mit in der Folge von Kreislaufschock, Herzversagen, akutem Nierenversagen und Sepsis aufgrund der Rhabdomyolyse. Diese Quetschungen und Nekrosen erfolgen in der Regel aufgrund von Kompressionsverletzungen nach Erdbeben oder sonstigen Unfällen mit Betonplatten, Mauerteilen oder ähnlichem.
Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
T79 | Bestimmte Frühkomplikationen eines Traumas, andernorts nicht klassifiziert |
T79.5 | Traumatische Anurie |
– | Crush-Syndrom Nierenversagen nach Zerquetschung |
S77 | Zerquetschung der Hüfte und des Oberschenkels |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Zerquetschung ist eine Kompressionsverletzung mit Muskelschwellung und/oder neurologischen Ausfällen im Bereich der verletzten Extremität, während das Crush-Syndrom eine Zerquetschung mit darauffolgender systemischer Erkrankung ist.
Die Verletzungen finden sich typischerweise im Bereich der unteren Extremitäten (74 %), oberen Extremitäten (10 %) und Körperstamm (9 %). Primäre Ursachen sind Explosionen (als tertiäre Verletzungsursache), Erdbeben oder andere Umweltkatastrophen sowie Bauunfälle.
Zerquetschungsverletzungen sind eine große Herausforderung in der Katastrophenmedizin. Diese konzentriert sich dabei im Gegensatz zur klassischen Traumamedizin, in welcher die permissive Hypotension (zulässige Hypotension: Schutz vor unnötigem Blutverlust) angestrebt wird, auf eine möglichst frühe Volumenverabreichung, sogenanntes „fluid loading“. Damit wird das Blut vor der Befreiung verdünnt, um die Belastung durch die zurückfließenden Metaboliten auffangen zu können. Als drastischste Maßnahme sei die Feldamputation erwähnt, mit welcher dieses Zurückfließen natürlich direkt verhindert werden kann.