Dörperliche Dichtung
Die Dörperliche Dichtung (auch Dörperdichtung, Dörperliche Poesie, Dörperlieder) ist eine Gattung des Minnesangs. Das Wort dörperlich stammt von mittelniederdeutsch dörper; entsprechende Lautformen sind in mittelhochdeutsch dorfære, dörfer, dörfler, woraus sich im 16. Jahrhundert „Tölpel“, im Sinn von „dummer Mensch, Tollpatsch“, entwickelt hat (vermutlich zurückgebildet dem geläufigeren dörperheit). Mittelniederdeutsch dorper ist seinerseits eine Lehnübersetzung von altfranzösisch vilain. Als Begründer der Dörperlieder gilt Neidhart.
Die Lieder, welche um die Dörper kreisen, nennt man Dörperlieder. Sie kommen vor allem in Neidharts Winterliedern vor, wobei es hier auch Ausnahmen gibt. Dabei wird ein bestimmter Themenkreis (z. B. Tanz, Leben der Dörper bzw. mit Dörpern) auf immer wieder veränderte Art gefüllt. Neidharts dörperliche Dichtung tritt im 13. Jahrhundert als Gegenbild zur Hohen Minne auf und wurde nicht für ein bäuerliches, sondern für ein höfisches Publikum verfasst.