Dürre und Hitze in Europa 2022
Die Dürre und Hitze in Europa 2022 war ein Wetterphänomen des Jahres 2022, das von unterdurchschnittlichen Regenmengen (Dürre) und überdurchschnittlichen Temperaturen (auch Hitzewellen) geprägt wurde. Betroffen waren weite Teile Europas, insbesondere Süd-, West- und Mitteleuropa. Bereits Mitte Juli galt auf der Hälfte der Fläche der EU eine Dürrewarnung, für 15 % der EU-Fläche galt die rote Alarmstufe. Anschließend verschlechterte sich die Situation weiter.
Der Sommer 2022 war der heißeste in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Er war geprägt von mehreren sehr starken Hitzewellen und großer Trockenheit in vielen Regionen Europas. In zahlreichen Regionen wurden neue Hitzerekorde aufgestellt. Infolge der Hitze und Dürre kam es zu zahlreichen negativen Auswirkungen unter anderem auf die menschliche Gesundheit, Energieversorgung, Landwirtschaft und die Wasserversorgung von Kommunen usw., wodurch z. B. der Anstieg von Energie- und Nahrungsmittelpreisen insbesondere infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine noch weiter verstärkt wurde. Es kam zu erheblichen gesundheitlichen Auswirkungen. Eine 2023 publizierte Studie ermittelte in den 35 europäischen Staaten für den Zeitraum 30. Mai bis 4. September 2022 rund 61.700 hitzebedingte Todesfälle. Besonders betroffen waren Italien (ca. 18.000 Todesfälle), Spanien (ca. 13.400) und Deutschland (ca. 8.200).
In verschiedenen Staaten kam es zu schweren Waldbränden, u. a. in Portugal, Frankreich, Italien, Deutschland und Tschechien, besonders aber in Spanien. Bereits Mitte August waren in Europa 660.000 Hektar Fläche verbrannt (6600 km²), die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006. Bis zum 15. Oktober stieg die Fläche auf mehr als 772.500 Hektar (7500 km²) an. Dies ist mehr als drei mal so viel wie der Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2021 (ca. 260.000 ha). Dabei wurden in der EU und Großbritannien zwischen Juni und August 2022 ca. 6,4 Mio. Tonnen Kohlenstoffdioxid freigesetzt, der höchste Wert seit 2007.
Die auftretende Dürre wurde durch den menschengemachten Klimawandel verstärkt. Abhängig davon, ob Wurzelzone oder Oberflächen-Bodenfeuchte betrachtet wird, erhöhte der menschengemachte Klimawandel die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Dürre wie 2022 in West-Zentraleuropa um den Faktor 3–4 bzw. Faktor 5–6.