Daḫamunzu-Affäre

Die Daḫamunzu-Affäre war eine politische Affäre zwischen den Alten Ägyptern und den Hethitern am Ende der ägyptischen 18. Dynastie beziehungsweise der Amarna-Zeit (ca. 1330 v. Chr.). Sie ist eines der bemerkenswertesten und umstrittensten Ereignisse in der altorientalischen Geschichte.

Als der hethitische Großkönig Šuppiluliuma I. in das ägyptische Grenzgebiet Amka einfiel, gerieten die Ägypter in eine schwierige Lage, da der Pharao gerade gestorben war. In dieser Situation schrieb die kinderlose Königswitwe Ägyptens einen Brief an Šuppiluliuma I. mit der Bitte um einen Sohn als Gemahl, der über Ägypten regieren sollte. Dieses Angebot versetzte Šuppiluliuma in Erstaunen und er vermutete eine Intrige, schließlich ging er aber auf das Angebot ein. Er schickte seinen Sohn Zannanza nach Ägypten. Dieser starb allerdings, wobei Šuppiluliuma die Ermordung durch die Ägypter vermutete. Er startete als Reaktion einen Vergeltungsschlag. Gefangene aus diesem Feldzug schleppten eine Seuche – wahrscheinlich die Pest – nach Anatolien ein, der auch Šuppiluliuma erlag.

Überliefert ist die Angelegenheit aus den hethitischen Tontafel-Archiven der Hethiter-Hauptstadt Ḫattuša, insbesondere in den „Mannestaten Šuppiluliumas“. Diese Texte sind mit Keilschrift in hethitischer Sprache geschrieben. Daneben haben sich auch Fragmente eines Originalbriefes der ägyptischen Königin in akkadischer Sprache und der fragmentarische Entwurf eines Antwortbriefes des Šuppiluliuma auf die Nachricht von Zannanzas Tod erhalten.

Die ägyptische Königin wird keilschriftlich Daḫamunzu genannt, ein hethitischer Versuch, den ägyptischen Titel t3-ḥm.t-nsw (ta-hemet-nesu „die Gemahlin des Königs“) wiederzugeben. Der verstorbene ägyptische König wird als Nibḫururia wiedergegeben. Dabei kommen die Thronnamen Tutanchamuns (Nb-ḫprw-Rˁ – Neb-cheperu-Ra) und Echnatons (Nfr-ḫprw-Rˁ – Nefer-cheperu-Ra) in Frage. Vom philologischen Standpunkt ist die Identifizierung mit Tutanchamun unproblematischer, allerdings ergeben sich dadurch chronologische Probleme, weshalb einige Forscher doch für Echnaton plädieren. Geht man vom verstorbenen Pharao Echnaton aus, stehen für Daḫamunzu theoretisch die Witwen Nofretete, Kija und Meritaton zur Auswahl, bei Tutanchamun ist es dessen Witwe Anchesenamun.

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