Den Kongelige Grønlandske Handel
Den Kongelige Grønlandske Handel, kurz KGH, war ein dänisches Staatsunternehmen, das ab 1774 über 200 Jahre lang (bis 1950 monopolistisch) den Handel mit Grönland betrieb und die dänische Kolonie bis 1908 de facto verwaltete, bevor es 1985/86 aufgelöst und in mehrere grönländische Staatsunternehmen zerschlagen wurde.
Der KGH war über 130 Jahre lang die ausübende Gewalt in Grönland und prägte somit die Kolonialgeschichte Grönlands entscheidend. Der KGH stellte wirtschaftliche und gesellschaftliche Regeln auf, die Einfluss auf nahezu alle Bereiche des grönländischen Lebens Einfluss nahmen, beispielsweise auf die Wirtschaftsgrundlage der Bevölkerung und damit auch auf ihre Siedlungs-, Familien- und Sozialstrukturen. Damit wandelte sich die grönländische Gesellschaft im Laufe der Jahrhunderte schrittweise von der traditionellen Lebensweise der Inuit hin zu einer modernen Industriegesellschaft europäischen Vorbilds. Dabei entstanden regelmäßig Debatten über die in Grönland geführte Kolonial- und Kulturpolitik, in der die Abschaffung des Handelsmonopols und die „Zivilisierung“ der grönländischen Bevölkerung eine zentrale Rolle spielten. 1908 verlor der KGH die Aufgabe der politischen Verwaltung Grönlands und 1950 das Handelsmonopol. Die Auflösung des Unternehmens war eine direkte Folge der grönländischen Autonomie ab 1979.