Der siebente Ring

Der siebente Ring ist der Titel eines 1907 erschienenen zyklischen Gedichtbandes von Stefan George. Werkgeschichtlich markiert er eine weitere Abkehr vom Symbolismus und Ästhetizismus des Frühwerks zu einer Lyrik, die auf außerästhetische – religiöse, lebensreformerische und zeitkritische – Wirkungen abzielte.

Im Vergleich zu früheren Zyklen – wie etwa dem Jahr der Seele – gab George die übliche Dreiteilung auf und präsentierte eine Vielheit verschiedener Stile. Im Mittelpunkt des Werkes stehen die Maximin-Gedichte, in denen George einen früh verstorbenen Schüler vergöttlichte und die als Grundlage des gleichnamigen Mythos betrachtet werden können. Statt als Erneuerer der deutschen Dichtersprache aufzutreten und sich mit vollendeten Versen gegen die Verwerfungen der Moderne zu wenden, tat sich der Dichter nun als Seher hervor, um mit Maximin das Leben zu heiligen und seine verlorene Einheit wiederzugewinnen.

Mit seiner umfangreichsten Sammlung erweiterte sich der bis dahin eher esoterische Leserkreis des Dichters beträchtlich. Als Übergang von der ästhetischen zur ethischen Existenz bildet er das lyrische Fundament des George-Kreises.

Wie die vorhergehenden Bände wurden die Ausgaben von Melchior Lechter buchkünstlerisch gestaltet und erschienen in Drucktypen, die von Georges Handschrift abgeleitet waren.

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