Deutsche in Paraguay

Deutsche in Paraguay haben eine lange Einwanderungsgeschichte, die bereits 1535 begann. Die deutsche Einwanderung in Paraguay gehört neben der (alt)-spanischen Einwanderung zu der wichtigsten Einwanderergruppe in diesem Lande, zwar nicht nach der absoluten Zahl von Kolonisten, jedoch aufgrund ihrer historischen und wirtschaftlichen Bedeutung. Sie geschah vor allem in den Jahren von 1870 bis 1936, wobei die mennonitische Einwanderung bis heute anhält. Eine neue Einwanderungswelle von mehreren tausend Deutschen begann im Jahre 2020 und ist noch nicht zu Ende.

Deutschsprachige und deutschstämmige Einwanderer nach Paraguay kamen nicht nur aus dem heutigen Deutschland, der Schweiz und Österreich, sondern auch aus deutsch besieldelten Gebieten Österreich-Ungarns und Russlands bzw. der Sowjetunion, wie beispielsweise dem Sudetenland oder dem Schwarzmeergebiet der heutigen Ukraine, außerdem aus deutschen Siedlungen in Kanada, in den USA, in Mexiko und Brasilien. Eine große Zahl solcher Siedler kamen beispielsweise über Südbrasilien (Brasiguayos) und Mexiko (Russlandmennoniten). Deutschsprachige Juden kamen vor allem als Flüchtlinge vor dem Nationalsozialismus nach Paraguay.

Obwohl es nie eine starke europäische Einwanderung nach Paraguay gab, besteht die Bevölkerung überwiegend aus Mestizen, wobei der mütterliche Anteil ganz überwiegend indianisch (Guaraní), der väterliche überwiegend europäisch ist, was mit der Geschichte des Landes zu tun hat, unter anderem mit dem Tripel-Allianz-Krieg, in dem die große Mehrheit der Männer zu Tode kam. Die insgesamt geringe europäische Einwanderung erhöht die Bedeutung der ebenfalls zahlenmäßig nicht besonders großen deutschen Einwanderung.

Laut Volkszählung lebten im Jahre 2020 166.000 Deutschsprachige und 19.000 Plautdietschsprachige (ein ostniederdeutscher Dialekt) im Land, daneben gab es 419.200 Deutschstämmige, was etwa 7 % der Bevölkerung Paraguays entspricht. Trotz des Lebens in Paraguay bleibt ein großer Teil der deutschen Gemeinschaft eng mit der deutschen Kultur verbunden. Deutschstämmige treffen sich weiterhin in deutschen Schulen, Kirchen und Sportvereinen mit typisch deutscher Prägung. In vielen deutschen Kolonien gelang es den Nachkommen deutscher Einwanderer die deutsche Sprache und Kultur – darunter auch die deutsche Küche und deutsches Brot – zu bewahren, was nicht zuletzt für neuere deutsche Einwanderer attraktiv ist.

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