Deutscher Übersetzerfonds
Der Deutsche Übersetzerfonds ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung literarischer Übersetzer ins Deutsche. Er wurde 1997 in Berlin gegründet, um eine qualitätsorientierte und bundesweit wirksame Übersetzerförderung aus öffentlichen und privaten Mitteln zu entwickeln. Sitz des Vereins ist das Literarische Colloquium Berlin; Vorsitzende war von der Gründung bis 2009 die Übersetzerin Rosemarie Tietze.
Deutsche Übersetzerfonds | |
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Einführungsjahr: | 1997 |
Förderungshöhe: | 500 € bis 10.000 € |
Stifter: | Kulturstiftung des Bundes, die Kulturstiftung der Länder, das Auswärtige Amt und die Robert Bosch Stiftung |
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Zielgruppe: | i. d. R. Übersetzer mit Zielsprache Deutsch |
Website: | uebersetzerfonds.de |
Derzeit besteht der Vorstand aus Thomas Brovot (Vorsitz), Ulrich Blumenbach und Marie Luise Knott.
Seine Gründungsmitglieder sind die folgenden in der Literaturförderung aktiven Vereine und Institutionen:
- Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
- Deutscher Literaturfonds
- Europäisches Übersetzer-Kollegium (EÜK) in Straelen
- Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen
- Kulturwerk deutscher Schriftsteller
- Literarisches Colloquium Berlin
- Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, VdÜ
- Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort)
Der Deutsche Übersetzerfonds wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die Kulturstiftung der Länder, das Auswärtige Amt und die Robert Bosch Stiftung. Die Mittel dienen in erster Linie zur Vergabe von Stipendien an Übersetzerinnen und Übersetzer. Neben Arbeits-, Reise- und Weiterbildungsstipendien gehören dazu auch Mentorenstipendien, die dem Stipendiaten einen erfahrenen Kollegen zur Seite stellen, und mehrwöchige Aufenthaltsstipendien für internationale Übersetzerzentren wie das Europäische Übersetzer-Kollegium in Straelen, das Collège International des Traducteurs Littéraires in Arles (Frankreich) und das Baltic Centre for Writers and Translators in Visby (Schweden).
Außerdem entwickelt der Deutsche Übersetzerfonds neue Formen des Erfahrungsaustausches und der Wissensvermittlung: angeboten werden Grundlagenseminare, thematische Workshops, „Mal ausprobieren“-Seminare und Nachwuchsförderung („Hieronymus-Programm“). Mit dem ViceVersa-Programm wurde zusammen mit der Robert Bosch Stiftung ein Programm ins Leben gerufen, das in Form von zweisprachigen Werkstätten der internationalen Fortbildung und dem sprachlichen und kulturellen Austausch von Literaturübersetzern dient.
Die August Wilhelm von Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung wurde 2007 zum zehnjährigen Jubiläum des Deutschen Übersetzerfonds mit Hilfe des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin eingerichtet. Sie ist die erste Professur für Poetik der Übersetzung im deutschsprachigen Raum und wird jährlich zum Wintersemester verliehen an Personen, die mit bemerkenswerten Übersetzungen in der deutschsprachigen literarischen Öffentlichkeit hervorgetreten sind.
Darüber hinaus finanziert der Deutsche Übersetzerfonds einsemestrige Gastdozenturen an deutschen Hochschulen, deren Zahl von der Verfügbarkeit der Mittel und der vereinbarten Hochschul-Kooperationen abhängt. Im Wintersemester 2023/24 waren es beispielsweise 19. Im Sommersemester 2024 werden 8 Gastdozenturen eingerichtet, und zwar in Flensburg, Hamburg (2), Rostock, Berlin, Köln, Heidelberg und München.