Die sieben Brüder
Die sieben Brüder (finnisch: Seitsemän veljestä) ist der einzige Roman des finnischen Schriftstellers Aleksis Kivi (1834–1872).
Das Werk wurde 1870 veröffentlicht und fiel in Finnland auf das Ende der Ära der Vorherrschaft der schwedischsprachigen Literatur, angeführt von Schriftstellern wie Johan Ludvig Runeberg. Kivi erlebte den Erfolg seines Romans nicht mehr. Von Zeitgenossen wurde das Werk stark kritisiert, auch weil es ein falsches Bild über die Finnen abgebe. Der Schriftsteller August Ahlqvist bezeichnete das Werk als „eine lächerliche Arbeit und ein[en] Schandfleck der finnischen Literatur“. Die jungen Männer sind nämlich sämtlich Analphabeten und zeigen sich anfangs, mit zwei Ausnahmen (Lauri und Eero), als angeberischer, streitsüchtiger und gewalttätiger Haufen, der keine Gelegenheit auslässt, eigenes und fremdes Eigentum zu zerstören. Auch der brutale Umgang mit den Tieren des Waldes zeugt von einer wenig harmonischen Beziehung zur Natur. Zudem sind die in den Roman eingebauten märchenhaften Binnenerzählungen von einer häufig ins Absurde kippenden Brutalität, wobei die Gewaltdarstellungen immer ironisch abgeschwächt sind.
Der Text hat einen heterodiegetischen Ich-Erzähler, der jedoch nur selten in Erscheinung tritt und, hauptsächlich in der zweiten Hälfte, die Ereignisse moralisch deutet. In dieser zweiten Hälfte nimmt die Entwicklung der Figuren eine Wendung ins Gute, die mehr der moralischen Erzählerabsicht als der – durchaus vorhandenen – Notwendigkeit der Romanhandlung entspringt. Der Handlungsablauf besteht hauptsächlich aus dichten Dialogen mit ohne Erzählführung durch Doppelpunkt eingeleiteten Sprechern und weist mehrere Zeitraffungen und Zeitsprünge auf. Es werden zahlreiche Bezüge zur finnischen Mythologie hergestellt. Die sieben Brüder wurde in über 30 Sprachen übersetzt. Die erste deutsche Übersetzung von Gustav Schmidt erschien 1901.