Diodato Ipato

Diodato Ipato, auch Teodato oder in den zeitlich näheren Quellen Deusdedit (* in Heracleia; † nach 755 in Metamaucum), war nach der traditionellen, also der staatlich gesteuerten Geschichtsschreibung Venedigs, der vierte Doge der Republik Venedig. Nach heutigem Wissensstand war er der zweite Doge und Sohn des wohl ersten Dogen Ursus (Orso Ipato), der um 737 im Verlauf von Kämpfen innerhalb der Lagune von Venedig ermordet wurde. Deusdedit wurde im Zuge der damit zusammenhängenden Kämpfe vertrieben, kehrte aber zwei Jahre später wieder in die Lagune zurück. Er regierte dort ein Jahr lang als Magister militum und war Doge von etwa 742 bis 755 mit Residenz in Metamaucum der häufig mit Malamocco gleichgesetzten, in dessen Nähe gelegenen Stadt am Ostrand der Lagune. Damit war das Dogenamt dauerhaft etabliert, wenn sich auch sein Charakter im Laufe des folgenden Jahrtausends überaus stark veränderte.

Daher steht Deusdedit einerseits an einem Wendepunkt der Verfassungsentwicklung, denn Venedig hatte nach dem Tod des Dogen Ursus fünf Jahre lang unter Magistri militum mit jeweils einjähriger Amtszeit gestanden. Diese waren Dominicus Leo, Felix Cornicula, dann Deusdedit selbst und Julianus Hypathus (also wieder ein Ipato oder Konsul). Der fünfte und letzte der Magistri, Johannes Fabriciacus, wurde während der Abwesenheit des zuständigen byzantinischen Exarchen gewaltsam vertrieben. Der Regierungssitz wurde nun andererseits von Heracleia, Deusdedits Geburtsort, nach Metamaucum verlegt. Zugleich fand eine Rückkehr zur Verfassung vor der Zeit der Magistri statt.

Zum Dux (Dogen) wurde Deusdedit gewählt, wer ihn wählte bleibt dabei undeutlich. Byzanz verlieh ihm, ebenso wie schon seinem Vater, den Titel Ipato (Konsul); der Grund für diese Verleihung ist nicht bekannt.

Die dürre Quellenlage veranlasste spätere Geschichtsschreiber dazu, in „Diodato“ einen „Loyalisten“ gegenüber dem Byzantinischen Kaiserreich zu sehen, oder einen Herrscher mit freundlichen Neigungen zum benachbarten Langobardenreich, bis hin zu „autonomistischen“ Bestrebungen. Die relative Schwäche im Verhältnis zu den Großmächten der Zeit, insbesondere nach der Einmischung der neuen Großmacht der Franken unter König Pippin, dürfte Metamaucum davon abgehalten haben, eine allzu klare politische Linie zu verfolgen. Eher sah man sich gezwungen, zwischen den Mächten zu lavieren. Schließlich wurde der Doge im Jahr 755 von einem byzantinischen Parteigänger namens Galla gestürzt und geblendet. Sein Todesdatum ist nicht bekannt.

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