Diversität (Soziologie)

Diversität (über englisch diversity von lateinisch diversitas „Verschiedenheit, Unterschied; Gegensatz, Widerspruch“) bezeichnet ein Konzept der Soziologie und Sozialpsychologie zur Unterscheidung und Anerkennung von Gruppen- und individuellen Merkmalen (analog zur Bezeichnung diversity im englischen Sprachraum). Häufig wird auch die Bezeichnung Vielfalt benutzt. Diversität von Personen – sofern auch rechtlich relevant – wird klassischerweise auf folgenden Ebenen betrachtet: Alter, ethnische Herkunft und Nationalität, Geschlecht und Geschlechtsidentität, körperliche und geistige Fähigkeiten (früher verengt auf das Merkmal „Behinderung“), Religion und Weltanschauung, sexuelle Orientierung und Identität sowie soziale Herkunft (so die Charta der Vielfalt). Allerdings ist etwa die soziale Herkunft als Diversitätskriterium noch nicht überall akzeptiert. Weniger Aufmerksamkeit erhalten eine große Zahl weiterer sozialisationsbedingter und kultureller Unterschiede wie Arbeitsstil, Wahrnehmungsmuster oder Dialekt, welche die kulturelle Vielfalt weiter erhöhen und kontextabhängig ebenfalls Untersuchung und gegebenenfalls soziale Anerkennung benötigen. In diesem soziologischen Framing (englisch nature versus nurture, d. h. Anlage und Umwelt) spielt die individuelle Diversität genetisch vererbter Faktoren eine untergeordnete Rolle zugunsten des Konzepts der kollektiven Identitäten. Eine nicht auf kollektiven Identitäten bzw. kollektivistischen Wertvorstellungen, sondern auf radikalem Individualismus basierendes Gesellschaftsbild, in der jedes Individuum nur seine absolut je eigene Identität besitzt und mit anderen Individuen um Meinungen, Macht und Ressourcen konkurriert, bezeichnet man hingegen als liberal und/oder pluralistisch.

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