Duda (Sackpfeife)
Duda (kyrillisch Дуда), auch dudy, dude, bezeichnet mehrere Sackpfeifentypen in Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Lettland, Litauen, Belarus, der Ukraine, Polen und Kroatien, die mit anders genannten Sackpfeifen in Mittel- und Osteuropa zylindrisch gebohrte Spiel- und Bordunpfeifen mit Einfachrohrblättern gemeinsam haben.
Die polnischen Sackpfeifentypen, die dudy, kozioł und gajdy heißen, erhalten die Luft aus einem Blasebalg, einzig die im südpolnischen Bergland gespielte koza wird mit dem Mund geblasen.
Die ungarische duda besitzt eine Doppelpfeife mit einer Bohrung für die Spielpfeife und parallel einer für den Bordun sowie eine separate längere Bassbordunpfeife. Besonders im Norden des Landes und in anderen Regionen wird sie mit dem Mund angeblasen, eine seltenere Variante im Süden hat einen Blasebalg. Dudy heißen seit dem 16. Jahrhundert die Sackpfeifen im Gebiet Böhmen (in Tschechien) und im Nordwesten der Slowakei, aber gajdy in Mähren und in der übrigen Slowakei, wobei dies keine sprachliche Unterscheidung zwischen einer mit dem Mund geblasenen oder mit einem Blasebalg ausgestatteten Sackpfeife ist. In Westböhmen ist ein dem Bock entsprechender Sackpfeifentyp beheimatet, der regional auch pukl genannt wird und eine Spielpfeife, eine lange Bordunpfeife und ein Anblasrohr besitzt. Die Bordunpfeife ist bei diesem besonderen Typ rechtwinklig geknickt und hängt über der Schulter am Rücken des Spielers.
Die duda im Baltikum, in Belarus und in der Ukraine besitzen eine Melodiepfeife und früher eine, heute typischerweise zwei Bordunpfeifen. Sie werden generell über eine Anblasröhre mit Luft versorgt. Die kroatische dude verfügt über drei Melodiepfeifen und einen Blasebalg.
In den genannten Regionen wird die Sackpfeife um das 15./16. Jahrhundert historisch fassbar. Sie war ein Hirteninstrument und diente auf Feiern und Dorffesten meist solistisch zur Tanzbegleitung, bis sie im Verlauf des 19. Jahrhunderts oder zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwand. Nach der Mitte des 20. Jahrhunderts begann im Zuge einer Rückbesinnung auf die traditionelle Volksmusik auch eine Wiederbelebung der Sackpfeife, die heute von Ensembles in einer modernen Volksmusik und im Ethno-Jazz eingesetzt wird.