Natürliche Sprache
Als natürliche Sprache bezeichnet man in der Sprachwissenschaft eine von Menschen gesprochene Sprache oder eine Gebärdensprache, die aus einer ungesteuerten historischen Entwicklung entstanden ist. Eine solche ungesteuerte Entwicklung beruht in der Regel darauf, dass die Sprache im Rahmen des normalen und spontanen frühkindlichen Mutterspracherwerbs weitergegeben wird.
Davon unterschieden werden Plansprachen, bei denen die grammatischen Eigenschaften und der Wortschatz bewusst festgesetzt und beibehalten werden und die ausschließlich durch bewusste Beschäftigung mit diesen Anleitungen erworben werden. Übergänge zwischen natürlichen und Plansprachen sind ebenfalls denkbar, dies wird im Fall des Esperanto diskutiert.
In einer anderen Blickrichtung stehen natürliche Sprachen im Gegensatz zu formalen Sprachen, z. B. Programmiersprachen oder Logikformalismen. Diese dienen nicht als allgemeine Kommunikationsmittel und zeigen auch nicht die Einbettung in parasprachliches Verhalten, das den Gebrauch natürlicher Sprachen zusätzlich kennzeichnet – also Gestik, Mimik und Tonfall zur Modulation der Kommunikation. Formale Sprachen versuchen vor allem, für einen definierten Zweck strukturelle und lexikalische Unschärfen und Uneindeutigkeiten natürlicher Sprachen zu vermeiden.