Evidentialität

Als Evidentialität bezeichnet man in der Sprachwissenschaft die in einer Äußerung mit grammatischen Mitteln zum Ausdruck gebrachte Angabe, woher der Sprecher das Wissen über die in seiner Äußerung enthaltene Information hat. Sie betrifft das Verhältnis von Sprecher und Proposition. Ursprünglich stammt der Begriff aus der vergleichenden Linguistik. Er wurde eingeführt um die in amerindischen, austroasiatischen und slawischen Sprachen wichtige semantische Dimension darzustellen, die dazu dient, die Informationsquelle zu charakterisieren, aus der der Sprecher seine für seine Versprachlichung notwendigen Informationen genommen hat. Evidentialität ist daher zum einen gekoppelt mit dem Verweis auf eine solche Informationsquelle und zum anderen mit der epistemischen Einstellung des Sprechers.

Damit steht der Terminus weiteren Begriffen wie der Modalität und der Redewiedergabe nahe. Wenn auch beispielsweise in den germanischen und romanischen Sprachen keine oder nur inkomplette (grammatikalische) Evidentialitätskategorien ausgebildet wurden, lassen doch alle Sprachen die Möglichkeit offen, mit anderen Mitteln Hinweise auf die Herkunft des Sprecherwissens zu geben.

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