Familienstammbuch
Ab dem 1. Juli 1938 wurde für jede neu gegründete Familie bei der Eheschließung ein „Deutsches Einheits-Familienstammbuch zugleich Familienpaß“ von der Gemeinde ausgestellt. Es war gemäß § 107 der 1. Verordnung zur Ausführung des Personenstandgesetzes vom 21. Mai 1938 ein offizielles Dokument „mit urkundlicher Beweiskraft“. Der Standesbeamte bekundete mit Unterschrift und Stempel die Heirat, die Abstammung, die Geburt der Kinder. Im vorgedruckten Stammbuch werden zudem Begriffe erläutert und Rechte/Pflichten beschrieben. Am Ende wird eine „Auswahl gebräuchlicher Vornamen“ angeboten, unterteilt in: A. „Vornamen deutscher oder germanischen Ursprungs“ und B. „Vornamen fremden Ursprungs“.
Das Familienstammbuch oder Stammbuch der Familie ist in Deutschland weiter gebräuchlich, die meisten Familien führen es bei ihren persönlichen Unterlagen.
Das Familienstammbuch enthält die beglaubigten Abschriften der staatlichen Personenstandsbücher (seit 1. Januar 2009 aus dem Personenstandsregister). Ausgestellt wird es, wenn gewünscht, am Tag der Eheschließung und dabei den frisch verheirateten Eheleuten (früher nur dem Ehemann) übergeben.
Diese Familienstammbücher sind eine der jüngsten Quellen der Familiengeschichte, weil sie flächendeckend erst mit den Standesämtern am 1. Januar 1875 eingeführt wurden.
Eingetragen werden die Herkunft, die Eltern der Ehepartner und gegebenenfalls die Geburten von Kindern, Bescheinigungen der Kirche über die kirchliche Trauung und die Taufen der Kinder sowie Sterbeurkunden.
Im Anhang befinden sich oftmals auch Hinweise zum Familienrecht sowie Verzeichnisse zu Vornamen und ihre Bedeutung und Ehejubiläen.
Das Familienstammbuch wird manchmal auch nur Stammbuch oder (veraltet) Familienbuch genannt. In der DDR hieß das Dokument Buch der Familie.
In der Schweiz hieß das vergleichbare Dokument, das bis 2005 ausgestellt wurde, Familienbüchlein. Dokumente mit ähnlichen Merkmalen werden von den Standesbeamten anderer europäischer Länder wie Spanien, Frankreich, die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Rumänien sowie in den Ländern des Südkegels Südamerikas (Argentinien, Chile und Uruguay) ausgestellt.