Flämischer Nationalismus
Der Flämische Nationalismus ist eine politische, soziale und kulturelle Bewegung in Belgien. Ihre Anhänger leben im niederländischsprachigen Norden von Belgien, vor allem in der Region Flandern und teilweise in der zweisprachigen Region Brüssel-Hauptstadt. Die Bewegung hat ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert, als die niederländischsprachigen Belgier sich in der belgischen Gesellschaft als benachteiligt empfunden haben.
Das Französische hat in Belgien zwar weniger Sprecher als das Niederländische, hatte aber allgemein mehr Prestige und wurde lange Zeit von den Eliten bevorzugt. Der Gegensatz zwischen beiden Sprachgruppen ist die Ursache für den flämisch-wallonischen Konflikt, der die Geschichte und Gegenwart Belgiens prägt.
Anschub erhielt der Nationalismus vor allem in der Zeit der Weltkriege. Teile des flämischen Nationalismus haben mit den deutschen Besatzern zusammenarbeitet und standen nationalsozialistischen Ideen nahe. Die Kollaboration und ihre Bestrafung nach den Kriegen verschärfte den Konflikt zwischen den Sprachgruppen und stärkte letztlich den Nationalismus in Flandern. Flämisch-nationalistische Ideen sind heute in Flandern weit verbreitet. Mit der Föderalisierung Belgiens und der Einrichtung einer Region Flandern hat die Bewegung ein wichtiges (Teil-)Ziel erreicht.