Franjo Tuđman
Franjo Tuđman transkribiert auch Tudjman; * 14. Mai 1922 in Veliko Trgovišće bei Zabok; † 10. Dezember 1999 in Zagreb) war ein jugoslawischer bzw. kroatischer Offizier, Historiker und Politiker.
(Während des Zweiten Weltkriegs war Tuđman Tito-Partisan und später General der Jugoslawischen Volksarmee. Während des „Kroatischen Frühlings“ Ende der 1960er-Jahre wurde er zum Systemkritiker des sozialistischen Jugoslawien und war dafür mehrere Jahre in politischer Haft.
Als Parteivorsitzender der von ihm 1989 gegründeten Kroatischen Demokratischen Union wurde er 1990 nach den ersten freien demokratischen Mehrparteienwahlen zum Staatspräsidenten Kroatiens gewählt. Unter seiner Regierung erklärte Kroatien nach einem Referendum im Mai 1991 die staatliche Unabhängigkeit von Jugoslawien. Als Staatspräsident und Oberbefehlshaber der kroatischen Streitkräfte führte er das Land während des 1991 ausgebrochenen Kroatienkrieges und des 1992 beginnenden Bosnienkriegs. Im Jahr 1995 endeten beide Kriege mit der Operation Oluja bzw. dem von Tuđman, Slobodan Milošević und Alija Izetbegović unterzeichneten Abkommen von Dayton. Von vielen Kroaten wurde Tuđman als „Pater patriae“ verehrt. Er wurde 1992 und 1997 durch Wiederwahl als Staatspräsident bestätigt.
Die Politik und der Regierungsstil Tuđmans während seiner von 1990 bis 1999 dauernden Präsidentschaft wurden als autokratisch und nationalistisch charakterisiert. Nach seinem Tod 1999 und dem Ende der Ära Tuđman begann eine grundlegende Demokratisierung und Liberalisierung des Landes. Gleichzeitig wurde der Markt für ausländische Investoren geöffnet und stufenweise die kroatische Wirtschaft privatisiert, die sich zuvor aus volkseigenen Betrieben zusammengesetzt hatte.