Gaza-Israel-Konflikt 2006–2014
Der Gaza-Israel-Konflikt 2006–2014 war Teil des lokal begrenzten israelisch-palästinensischen Konflikts, aber auch Schauplatz eines Machtkampfs zwischen regionalen Mächten wie Ägypten, dem Iran und der Türkei sowie Katar, die angesichts der regionalen Pattsituation einerseits zwischen dem Iran und Saudi-Arabien und andererseits zwischen Katar und Saudi-Arabien sowie der Krise in den ägyptisch-türkischen Beziehungen unterschiedliche Seiten des Konflikts unterstützten.
Der Konflikt begann nach dem Wahlsieg der islamistischen Partei Hamas im Gazastreifen (kurz Gaza) im Jahr 2006 und eskalierte nach der Spaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde in eine von der Fatah gestellten Regierung im Westjordanland (engl. Westbank) und einer von der Hamas gestellten im Gazastreifen zunächst im Kampf um Gaza im Juni 2007. Palästinensische Raketenangriffe auf Israel, israelische Luftangriffe auf den Gazastreifen und die gemeinsame ägyptisch-israelische Blockade des Gazastreifens haben den Konflikt weiter verschärft. Die internationale Gemeinschaft betrachtet wahllose Angriffe auf Zivilisten und zivile Einrichtungen, bei denen nicht zwischen Zivilisten und militärischen Zielen unterschieden wird, als völkerrechtswidrig.
Im Rahmen eines Abkoppelungsplans, der 2005 umgesetzt wurde, behielt Israel die ausschließliche Kontrolle über den Luftraum und die Hoheitsgewässer des Gazastreifens, patrouillierte und überwachte weiterhin die äußere Landgrenze des Gazastreifens mit Ausnahme der südlichsten Grenze (wo Ägypten die Kontrolle über die Grenze behielt und die Grenzübergänge von europäischen Beobachtern überwacht wurden) und überwachte und blockierte weiterhin die Küstenlinie des Gazastreifens. Die Wasserversorgung, die Stromversorgung und die Kommunikationsinfrastruktur des Gazastreifens werden weitgehend von Israel bereitgestellt und kontrolliert. Laut Human Rights Watch und Amnesty International ist Israel nach dem Völkerrecht weiterhin eine Besatzungsmacht. Die Vereinten Nationen haben erklärt, dass sie den Gazastreifen gemäß den Resolutionen der Generalversammlung und des Sicherheitsrats als Teil der „besetzten palästinensischen Gebiete“ betrachten. Die Fatah-Regierung im Westjordanland, die international als alleiniger Vertreter des Staates Palästina anerkannt ist, bezeichnet den Gazastreifen als Teil des palästinensischen Staates und erkennt die Hamas-Regierung nicht an.