Gemeinwohl-Ökonomie
Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist eine 2010 von Österreich, Bayern und Südtirol aus gestartete zivilgesellschaftliche Reformbewegung, die das Ziel verfolgt wirtschaftliche Aktivitäten auf ein demokratisch definiertes Gemeinwohl auszurichten. Werte wie Kooperation, die Achtung der Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit (etwa Kreislaufwirtschaft), soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung („Partizipation“) sollen die Gestaltung sowohl von volkswirtschaftlichen als auch betriebswirtschaftlichen Prozessen leiten.
Als Instrument zur Umgestaltung schlägt die Bewegung die Anwendung der von ihr entwickelten Gemeinwohl-Bilanz vor. Eine erweiterte Bilanzierung soll nach Vorstellung der GWÖ als ein werteorientiertes Messwerkzeug und Reportingverfahren für Unternehmen, Gemeinden und Institutionen eingesetzt werden. Insbesondere größere Unternehmen stehen der vorgeschlagenen neuen Bilanzierung kritisch gegenüber, auch da eine „Suffizienzorientierung bei Produkten und Produktion sowie die Solidarität mit Wettbewerbern“ verlangte Punkte sind, an denen es zu arbeiten gelte. Ein Sprecher der Otto-Group nannte das Konzept einerseits „gut und inspirierend und auch innovationsfördernd“ andererseits sei es abzulehnen, denn es bedeute auch den Verzicht auf betriebliches Wachstum und schaffe somit die Notwendigkeit von Entlassungen.