Glühkopfmotor

Der Glühkopfmotor, ursprünglich nach seinem Erfinder Herbert Akroyd Stuart auch als Akroyd-Motor oder nach dem ersten Hersteller Richard Hornsby & Sons ab 1891 als Hornsby-Akroyd-Motor bekannt, ist ein Verbrennungsmotor mit innerer Gemischbildung und niedriger Verdichtung. Dieser Motor arbeitet meist nach dem Zweitaktprinzip mit Kurbelkastenspülung. Dabei wird während des Verdichtungstaktes der Kraftstoff auf die glühend heiße Innenwand des Brennraums eingespritzt, der als Glühkopf ausgebildet ist, das heißt, er wird nicht gekühlt, ist im Betrieb rotglühend und durch Kanäle im Zylinderkopf mit dem Zylinder verbunden. Der Treibstoff verdampft an der heißen Oberfläche und entzündet sich gegen Ende der Kompression im oberen Totpunkt. Problematisch ist dabei die schlechte Steuerbarkeit des Zündzeitpunktes der Selbstzündung, die sowohl das Verdichtungsverhältnis als auch den möglichen Drehzahl­bereich einschränkt (geringe Elastizität).

Der zunächst als Viertakter hergestellte Hornsby-Akroyd-Motor und spätere Zweitakt-Glühkopfmotoren waren vor allem in robuster Bauweise für Landmaschinen, Schiffsantriebe und stationäre Antriebe ausgelegt, mit einer relativ niedrigen Drehzahl und dadurch nur geringer Literleistung bei großem Hubraum. Durch ihr niedriges Verdichtungsverhältnis erreichen sie nur mäßigen Wirkungsgrad mit entsprechend hohem Kraftstoffverbrauch.

Trotzdem waren Glühkopfmotoren sehr erfolgreich, da sie seinerzeit vor allem für kleine Stromgeneratoren und Antriebe in Industrie und Landwirtschaft eine kostengünstige Alternative zu den damals in diesem Sektor noch verbreiteten Dampfmaschinen waren und so zahlreiche neue Anwendungsfelder erschließen konnten, für die Dampfmaschinen viel zu groß, aufwändig und teuer waren.

Auch als später kleinere Dieselmotoren aufkamen, konnten sich Glühkopfmotoren noch für viele Jahrzehnte behaupten (besonders im in Deutschland sehr beliebten Ackerschlepper Lanz Bulldog), da ihre einfache Technik günstig zu produzieren war und geringe Ansprüche an Zündwilligkeit und Klopffestigkeit des Kraftstoffs stellt. Weiter entwickelt zum direkteinspritzenden Glühkopfmotor als robustem Vielstoffmotor wurden sie noch bis um 1960 gebaut.

Bis heute werden im Modellbau kleine Glühzündermotoren mit ähnlichem Funktionsprinzip verwendet.

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