Goldener Reis
Goldener Reis (Golden Rice) ist eine Reissorte, die durch gentechnische Verfahren erhöhte Mengen an β-Carotin (Provitamin A) enthält. Die Entwicklung wurde 1992 von den Biologen Ingo Potrykus und Peter Beyer angestoßen. Die ersten Ergebnisse wurden 2000 in Science veröffentlicht und unter anderem Gegenstand einer Coverstory des Magazins Time unter dem Titel Dieser Reis könnte jedes Jahr Millionen Kindern das Leben retten. Die damit verbundenen Anliegen haben sich aber aus verschiedenen Gründen nicht erfüllt.
Ziel des Projekts war laut Potrykus und Beyer die Bekämpfung des in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern häufigen Vitamin-A-Mangels. Der Goldene Reis gilt dabei – je nach Standpunkt – als Vorzeigeprojekt oder als Trojanisches Pferd der transgenen Grünen Gentechnik. Umwelt- und Antiglobalisierungsorganisationen kritisierten den Goldenen Reis. Dies führte in einzelnen Ländern zu vermehrten Überprüfungen, die sich unter anderem im 2003 verabschiedeten Cartagena-Protokoll wiederfinden.
Dessen ungeachtet wurde der Goldene Reis und das ihn vertretende Konsortium unter anderem mit dem 2015 Patents for Humanity Award des US-Patentamtes ausgezeichnet, der die Anwendung und Freigabe von patentierten Technologien für globale humanitäre Anwendungen ehrt. Beyer und Potrykus wurden wegen ihres Engagements für den Goldenen Reis weltweit bekannt und geehrt. Laufende Feldforschung zum Goldenen Reis wird unter anderem in den USA, Vietnam und den Philippinen durchgeführt, die private Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung ist der größte Geldgeber. Eine Weiterführung ist das Projekt ProVitaMinRice, welches sich darum bemüht, den Goldenen Reis mit weiteren lebenswichtigen Mikronährstoffen anzureichern.