Saigerhütte Grünthal

Die Saigerhütte Grünthal ist ein historisches Hüttenwerk etwa 2,5 Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Olbernhau im sächsischen Erzgebirge. Wegen seines geschlossenen und noch weitgehend erhaltenen Bestandes von 22 funktional miteinander verbundenen Einzeldenkmalen gilt es als weltweit einmaliges Ensembledenkmal für die Erzverhüttung im Saigerverfahren.

Ursprünglich für das Ausschmelzen von Silber aus Schwarzkupfer errichtet, entwickelte sich das 1537 zunächst von Kaufleuten gegründete Werk bald zum Zentrum der Kupferverarbeitung im Kurfürstentum Sachsen. Besondere Bekanntheit erlangte das Grünthaler Dachkupfer, das auch weit über die sächsischen Grenzen hinaus in vielen Bauten Verwendung fand. 1567 übernahm der sächsische Staat die Hütte. Im Jahr 1873 erwarb sie der Unternehmer Adolph Lange und führte die Hütte unter dem Namen Sächsische Kupfer- und Messingwerke F. A. Lange in Kupferhammer-Grünthal weiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging 1947 die historische Bausubstanz an die neu gegründeten Sächsischen Blechwalzwerke Olbernhau, den späteren VEB Blechwalzwerk Olbernhau, über.

Zwischen 1958 und 1960 erfolgte die Umgestaltung zur technischen Schauanlage. Der heutige Museumskomplex ist Teil des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge.

Prozessschritte des Saigerverfahrens
nach Georgius Agricola
Das Frischen
(= Verschmelzen von silberhaltigem Schwarzkupfer mit Blei und/oder Bleiglätte)
Das Saigern auf einem Saigerherd
(= Erhitzen der Blei-Kupfer-Silber-Legierung, bis die bei niedrigeren Temperaturen schmelzende Blei-Silber-Legierung heraustropfte (saigerte), zurück blieben feste Kupfer-Erzkuchen)
Das Treiben
(= „Austreiben“ des Bleis aus der Blei-Silber-Schmelze)
Das Darren
(= Glühprozess des Kupfers)
Das Garen
(= Entfernen verbliebener Legierungsbestandteile zur Gewinnung von Garkupfer)
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