Griechisch-Türkischer Krieg
Der Griechisch-Türkische Krieg bezeichnet kriegerische Auseinandersetzungen zwischen dem Königreich Griechenland und dem anatolischen Teil des im Ersten Weltkrieg zerschlagenen Osmanischen Reiches in den Jahren 1919–1922.
Dieser Krieg schloss sich unmittelbar an den Ersten Weltkrieg an, in dem sich Griechenland seit dem Regierungswechsel 1917 der Entente angeschlossen hatte, während das Osmanische Reich kurz nach Beginn des Weltkriegs als Verbündeter der Mittelmächte in den Krieg eingetreten war. Zu einer nennenswerten militärischen Konfrontation zwischen beiden Staaten während des Weltkriegs kam es aber nicht. Als sich im Winter 1918/19 der endgültige Zerfall des Osmanischen Reiches abzeichnete, schien für die griechische Regierung der Zeitpunkt gekommen, die „Megali Idea“ (griechisch Μεγάλη Ιδέα ‚Große Idee‘) in die Tat umzusetzen: Es sollten Teile Kleinasiens, in denen auch Griechen lebten, und auch die teilweise griechisch bewohnten europäischen Restgebiete der Türkei für Griechenland gewonnen werden. Auch der Gewinn der Hauptstadt Istanbul erschien möglich, nachdem das infolge der Oktoberrevolution kommunistisch gewordene Russland, dem aufgrund der ursprünglichen interalliierten Abkommen die Stadt zugestanden hätte, aus dem Kreis der Alliierten ausgeschieden war und als Gegner militärisch bekämpft wurde. Im Gegenzug versprach die griechische Regierung, den aufkommenden türkischen Widerstand gegen die alliierten Pläne für eine Nachkriegsordnung, die einen quasi-kolonialen Status für den osmanischen Reststaat vorsahen, militärisch zu brechen.
In Griechenland wurde die Niederlage gegen die Türken als „Kleinasiatische Katastrophe“ wahrgenommen, aus türkischer Sicht handelt es sich dagegen um einen Sieg im Türkischen Befreiungskrieg.