Türkischer Befreiungskrieg
Der Türkische Befreiungskrieg (türkisch Kurtuluş Savaşı oder älteres Türkisch İstiklâl Harbi) war der Unabhängigkeitskrieg der türkischen Nationalbewegung von 1919 bis 1923 unter der Führung Mustafa Kemal Paschas gegen die Besetzung und politische und wirtschaftliche Bevormundung durch fremde Mächte. Die Kampfhandlungen richteten sich u. a. gegen Armenien, Griechenland und die französische Besatzungsmacht in Anatolien, die von den Westmächten Großbritannien und Italien unterstützt wurden. Der Krieg war gegen die Vergrößerung eines projektierten armenischen und des griechischen Staates auf Kosten des Osmanischen Reiches sowie gegen o. g. Besatzungszonen nach dem Vertrag von Sèvres von 1920 gerichtet. Ziel war die Errichtung eines türkischen Nationalstaates innerhalb der beim Waffenstillstand von Mudros von 1918 mit der Entente vereinbarten Waffenstillstandslinien (entspricht in etwa den heutigen Grenzen). Des Weiteren sollte der türkische Staat frei von politischen und wirtschaftlichen Beschränkungen durch fremde Mächte sein. Die im Vertrag von Sèvres von 1920 verankerten alliierten Aufteilungspläne der Türkei waren von der Regierung unter Damat Ferid Pascha unterzeichnet worden, riefen aber den erfolgreichen Widerstand unter Mustafa Kemal hervor. Den Truppen der Kuvayı Milliye unter der Führung Mustafa Kemals schlossen sich verschiedene Ethnien, wie z. B. Tscherkessen, Lasen und Kurden an. Die gängigen türkischen Bezeichnungen lauten Kurtuluş Savaşı (Befreiungskrieg), İstiklâl Harbi (Unabhängigkeitskrieg) oder Millî Mücadele (Nationaler Kampf).
Smyrna I – Aydın – İnönü I – İnönü II – Eskişehir – Sakarya – Große Offensive (Dumlupınar – Smyrna II)
Oltu – Sarıkamış – Kars – Gümrü
Urfa – Maraş – Antep – Çukurova
Der Kampf hatte die Gründung eines souveränen türkischen Staates ohne politische, rechtliche und wirtschaftliche Bevormundung durch andere Staaten zum Ziel. Zudem sollte ein gemeinsames türkisches Nationalbewusstsein unter den weit über 40 ethnischen Gruppen begründet werden, unter denen die Türken die größte bildeten (Siehe auch: Volksgruppen in der Türkei).
Der Befreiungskrieg gipfelte im Griechisch-Türkischen Krieg, in dessen Folge die größten Teile der griechischen Bevölkerung Kleinasiens und der türkischen Bevölkerung des heutigen Griechenlands vertrieben wurden (Abkommen zwischen beiden Ländern zum Bevölkerungsaustausch 1923). Die Griechen mussten Teile Kleinasiens verlassen, in denen sie annähernd dreitausend Jahre gesiedelt hatten (hauptsächlich in Ionien, am Pontos, in Bithynien und in Ostthrakien). Für die Türken wiederum endete eine annähernd 600 Jahre alte Besiedelungsgeschichte in Teilen des heutigen Griechenlands (hauptsächlich in (Griechisch-)Makedonien und auf Kreta).