Griechisch-kalabrischer Dialekt
Der griechisch-kalabrische (auch: griechisch-bovesianische) Dialekt ist ein (heute stark von der italienischen Sprache beeinflusster) moderner griechischer Dialekt. Er wird in Kalabrien gesprochen, während die zweite italo-griechische Sprache in Grecìa Salentina gesprochen wird. Beide Sprachen werden regelmäßig als italiotisches Griechisch (neugriechisch Κατωιταλιώτικα Katoitaliótika), Griko bezeichnet. Es handelt sich jedoch um zwei verschiedene Sprachformen mit unterschiedlicher Entstehungsgeschichte.
Das Griechisch-Kalabrische ist im Rotbuch der bedrohten Sprachen der UNESCO aufgeführt, gemeinsam mit dem Grecanischen. Auch Euromosaic beschäftigt sich damit und erkennt sie als bedrohte Minderheitensprache innerhalb der Europäischen Union an.
Es findet des Weiteren im Ethnologue als Dialekt des Neugriechischen Erwähnung. Etwas zweifelhaft ist diese vom Ethnologue gezogene Schlussfolgerung, da diese Sprache eine zum Neugriechischen parallel und separat laufende Entwicklung aus dem mittelalterlichen byzantinischen Griechisch (oder sogar aus dem Altgriechischen) aufweist. Sie kann daher eher als dem Neugriechischen verwandt bezeichnet werden.
Diese Art des Griechischen hat in ihrer Geschichte nie eine Zeit der extensiven Ausdehnung erlebt. Sie wurde nur in der täglichen Kommunikation genutzt, ohne dass es ihr gelang, eine signifikante Rolle in Verwaltung, Literatur oder Kirchenangelegenheiten zu spielen. Nimmt man dies zusammen, scheint die Eingruppierung des Griechisch-Kalabrischen als Dialekt und nicht als Sprache ggf. weniger mit einem Mangel distinktiver Charakteristika als mit einem Mangel an Prestige verbunden zu sein.