Zwei-Evangelien-Theorie
Die Zwei-Evangelien-Theorie (oder: Griesbachhypothese, englisch two-gospel hypothesis) ist ein Lösungsvorschlag für das Synoptische Problem. Sie wurde zuerst vom walisischen Theologen Henry Owen formuliert. Möglicherweise hat Johann Jakob Griesbach Owens Überlegungen aufgegriffen und sie in seine Theorie von 1776 einfließen lassen. Die Theorie in der heutigen Form wurde 1964 von William R. Farmer aufgestellt.
Die Zwei-Evangelien-Hypothese ist beispielsweise neben der Farrerhypothese und der Zweiquellentheorie eine weitere Variante der so genannten Benutzungshypothese zur Entstehung der synoptischen Evangelien und hat vor allem in den USA eine gewisse Popularität erlangt. Ihre Hauptvorteile gegenüber der Zweiquellentheorie bestehen darin, dass sie weitgehend mit den drei synoptischen Evangelientexten arbeitet, keine verlorene weitere, nur rekonstruierbare Quelle braucht (wie etwa bei der Logienquelle Q) und teilweise im Einklang mit überlieferten Texten verschiedener Kirchenväter ab dem 2. Jh. n. Chr. steht. Sie geht davon aus, dass verschiedene traditionelle Darstellungen der Evangelien bezüglich Reihenfolge, Veröffentlichung und Verfasserschaft zutreffend sind.