Grillenburger Sandstein
Der Grillenburger Sandstein gehört zu den kreidezeitlichen Sandsteinen aus Sachsen.
Abgebaut wurde er im Sandsteinbruch am Flügel Jägerhorn bei Grillenburg im Tharandter Wald, Osterzgebirge. Wie alle kreidezeitlichen Werksandsteine aus Sachsen hat sich auch der Grillenburger Sandstein in einem flachen Meer gebildet, wie an den verschiedenen marinen Spurenfossilien, u. a. von Zehnfußkrebsen, erkennbar ist. Er entstand vor ca. 95 Millionen Jahren im oberen Cenomanium, ist damit älter als die Sandsteine des Elbsandsteingebirges. Der aktive Sandsteinabbau am Flügel Jägerhorn begann nachweislich etwa 1170 und wurde um 1940 – als letzter verbliebener cenomanzeitlicher Werksandsteinbruch auf dem Osterzgebirge – endgültig eingestellt. So ist dieser doch recht kleine Steinbruch das Zeugnis einer – mit Unterbrechungen – immerhin 770 Jahre andauernden Abbautätigkeit nach Werksandsteinen im Tharandter Wald. Die vom Universalgelehrten J. F. Henckel veröffentlichten Kupferstiche der fossilen Hahnenkamm-Muschel Rastellum carinatum und der Pectinide Merklinia aspera aus dem „Sandsteinbruche im Grüllenburger Walde“ sind in der Literatur die bisher ältesten bekannten Abbildungen von sächsischen Kreidefossilien.
Die „Werksteinbank“ im Sandsteinbruch am Flügel Jägerhorn wurde in den letzten über 130 Jahren fälschlicherweise den Niederschönaer Schichten (der Niederschöna-Formation) zugeordnet und als fossilfreier Dünensandstein interpretiert. Auch in allen anderen Sandsteinbrüche z. B. im Tharandter Wald, der Paulsdorfer und Dippoldiswalder Heide sowie bei Bannewitz wurde die Oberhäslich-Formation (der ehemalige „Unterquader“) abgebaut, zu der auch der Grillenburger Sandstein gehört.