Großer Roter Fleck

Der Große Rote Fleck ist ein auffälliger und langlebiger Sturm in Jupiters Atmosphäre. Meteorologisch gesehen ist er ein Hochdrucksystem auf der Südhalbkugel des Planeten. Dieses System erzeugt einen antizyklonalen Sturm, welcher der größte im Sonnensystem ist. Er befindet sich in der südlichen Tropenzone und ist etwa eineinhalb mal so breit wie der Durchmesser der Erde. Die Windgeschwindigkeiten betragen bis zu 680 km/h. Erste Beobachtungen eines Flecks auf Jupiter stammen aus der Zeit von 1665 bis 1713. Es ist unklar, ob es sich damals um denselben Sturm handelte wie der seit dem 19. Jahrhundert beobachtete Große Rote Fleck. Sollte dies zutreffen, dann existiert er seit über 350 Jahren. Erst 1831 wurde er das nächste Mal von Samuel Heinrich Schwabe beobachtet, und zwischen diesem Zeitpunkt und 1878, als die kontinuierliche Beobachtung begann, wurden 60 Beobachtungen aufgezeichnet. Ab den 1970er Jahren bekam Jupiter Besuch von etlichen Raumsonden wie Voyager, Galileo, Cassini und Juno, die detaillierte Aufnahmen und weitere Messungen des Sturms durchführen konnten.

Der Fleck hat im Allgemeinen eine rötliche Färbung und eine leicht ovale Form. Die Färbung kann schwanken von einem kräftigen Ziegelrot über Lachsfarben bis hin zu Orange. Die Quelle der roten Färbung ist unbekannt; die Vermutungen reichen von Schwefel- und Phosphorverbindungen bis hin zu organischem Material, die alle durch Blitzentladungen oder photochemische Reaktionen in großer Höhe entstehen könnten. Die Langlebigkeit des Großen Roten Flecks lässt sich zum Teil dadurch erklären, dass Jupiter keine feste Oberfläche besitzt. Die Größe und Beständigkeit des Großen Roten Flecks machen ihn einzigartig unter den Sturmsystemen des äußeren Sonnensystems. Es gibt jedoch noch keine anerkannte Theorie, die alle Aspekte des Sturms erklären kann.

Der Sturm behält seinen Breitengrad bei, weil er sich zwischen zwei gegenläufigen Luftströmen bewegt. Schon früh wurde auch beobachtet, dass seine Umlaufzeit um Jupiter variiert. Er interagiert immer wieder mit kleineren Stürmen in seiner Umgebung, die er bei Begegnung auch mit aufnimmt. Seit Wissenschaftler Ende des 19. Jahrhunderts mit regelmäßiger Beobachtung des Sturms begonnen haben, haben sie festgestellt, dass der Sturm gelegentlich schrumpft und wächst. Seit den 1920er Jahren herrscht ein Schrumpfungstrend vor: Im April 2017 hatte der Sturm eine Breite von 16.350 km. Das ist etwa ein Drittel der Größe, die Beobachter in den 1800er Jahren feststellten. Der Große Rote Fleck erstreckt sich 8 km über die Hauptwolkenschichten des Jupiters. Der Sturm reicht bis 500 km in die Atmosphäre Jupiters hinein, was ihn relativ zu seinem Durchmesser flach erscheinen lässt.

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