Gsieser Törl

Das Gsieser Törl ist ein Übergang (2205 m ü. A.) in den Villgratner Bergen zwischen dem Gsieser Tal in Südtirol (Italien) und dem Defereggental in Osttirol (Österreich). Westseitig wird der Pass vom Deferegger Pfannhorn (2820 m) und dem Kärlskopf (2836 m) überragt, ostseitig vom Plankfeld (2664 m) und vom Kahorn (2692 m). Seit dem Inkrafttreten des Vertrags von Saint-Germain 1920 verläuft über das Gsieser Törl die Grenze zwischen Italien und Österreich.

Gsieser Törl
Himmelsrichtung Süd Nord
Passhöhe 2205 m ü. A.
Region Provinz Südtirol, Italien Bundesland Tirol, Österreich
Wasserscheide Gsieser BachRienzEisackEtsch LappbachSchwarzachIselDrauDonau
Talorte St. Magdalena im Gsieser Tal St. Jakob im Defereggental
Ausbau Markierter Steig
Gebirge Villgratner Berge
Karte (Südtirol)
Koordinaten 46° 53′ 13″ N, 12° 15′ 35″ O

BW

Um das Gsieser Törl ranken sich viele alte Schmugglergeschichten. Es galt besonders in den 1920er und 1930er Jahren als ein viel benutzter Schmugglerweg zwischen Italien und Österreich, ebenso wie die Joche zwischen Gsieser Tal und Villgratental. Zu dieser Zeit, jedoch auch noch bis in die 1970er Jahre hinein, wurde dieser an sich weit abgelegene Übergang vor allem von italienischen Zollbeamten restriktiv kontrolliert. Obwohl der Übergang nur nach mehreren Stunden anstrengendem Fußmarsch erreichbar ist, wurde dieser seinerzeit intensiv von Schmugglern meist zur Nachtzeit benutzt.

Wenige Meter unterhalb des Törl-Kamms befinden sich auf italienischer Seite noch verlassene, direkt an die Felswand gebaute Kasernengebäude. In diesen primitiven Unterkünften waren die Zollbeamten damals selbst in den Wintermonaten untergebracht, auf rund 2200 Metern Höhe, schwer zugänglich vom Talort. Auf der gesamten Breite des Übergangs markierte auf diesem Bergeinschnitt noch lange Zeit ein Holzzaun die Staatsgrenze. Von diesem Zaun war im September 2018 nichts mehr zu sehen. Auch die Zollhütte, die auf einem Bild in diesem Artikel gezeigt wird, ist eingebrochen und liegt nur noch als Schutthaufen da.

Es gab vor einigen Jahren Planungen, den Weg zum Gsieser Törl zu beiden Seiten als grenzüberschreitenden Straßenübergang auszubauen. Diese Pläne wurden aber nie verwirklicht, da der Eingriff in die Landschaft immens gewesen wäre und in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen gestanden hätte.

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