Häuserkampf (Militär)
Der Orts- und Häuserkampf ist ein militärischer Begriff für den Kampf in bebautem bzw. um bebautes Gelände. Das Gefecht in Ortschaften und Städten sowie Industriegeländen wird als Kampf in dicht bebautem – urbanem – Gelände bezeichnet. Er ist vor allem infanteristisch geprägt und kann primär von Schützenpanzern unterstützt werden, bedingt gegen feindliche Panzerfahrzeuge auch von Kampfpanzern.
Im Angriff fordert er einen eigenen hohen Kräfteansatz, schwächeren Kräften ermöglicht er eine erfolgreiche Verteidigung. Neben den Mitteln moderner Kampfführung und dem Einsatz von Distanzwaffen ist er geprägt vom Kampf auf nahe Entfernungen, Mensch gegen Mensch. Der Häuserkampf unterscheidet sich vom Kampf im offenen oder teilbedecktem Gelände, dem klassischen Gefechtsfeld, vor allem durch den Kampf auf drei Ebenen (zu ebener Erde, aus erhöhten Stellungen und aus dem Untergrund aus Kanälen), mit der Möglichkeit, sich unterirdisch (z. B. U-Bahn- oder Kanalnetz) zu bewegen, und durch die vergleichsweise niedrigen Kampfentfernungen. Feindfeuer kann aus jeder Richtung kommen, auch von hinten. Auch im Jagdkampf kann es zum Orts- und Häuserkampf kommen. Der Kampf als Gefechtshandlungen in bedecktem Gelände ist der Waldkampf, der im Gebirge und Hochgebirge der (Hoch-)Gebirgskampf.
Bei den britischen und kanadischen Streitkräften wird Orts- und Häuserkampf als OBUA (Operations in Built-Up Areas) oder FIBUA (Fight In Built Up Area) bezeichnet, inoffiziell und umgangssprachlich manchmal auch als „FISH“ (Fighting In Someone's House) oder pejorativ als „Fish & Chips“ (Fighting in Someone's House and Causing Havoc in People's Streets). Die U.S. Streitkräfte verwenden als Bezeichnung für den Häuserkampf die Abkürzung UO für „Urban Operations“, die in einigen Bereichen des U.S. Militärs die frühere Bezeichnung MOUT für „Military Operations in Urban Terrain“ ersetzt hat. MOUT oder auch MOUT Site sind dennoch weiterhin in Verwendung. Die Abkürzung FOFO für „Fighting in Fortified Objectives“ wird dagegen verwendet für die Bezeichnung von Operationen gegen Kräfte in urbanen Gebieten, die sich in stark bewehrten, befestigten Stellungen wie Bunker, Schützengräben/Künetten, militärischen Stützpunkten und Festen verschanzt haben, für die Minenräumung und Demontage von Drahtverhauen, Sperren, Befestigungen sowie für die Sicherung eigener befestigter Stellungen in solchen Gebieten.