Hans-Ulrich Niemitz
Hans-Ulrich Niemitz (* 22. November 1946 in Berlin; † 2. November 2010 in Berlin) war Ingenieur und Leiter der früheren Arbeitsstelle Technikgeschichte und des Automatik-Museums an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig.
Niemitz studierte Flugtechnik und war daraufhin zunächst im Maschinenbau sowie als wissenschaftlicher Assistent für praktische Mathematik an der TU Berlin tätig. Er studierte als Zweitstudium Geschichte und Ethik von Technik und Naturwissenschaften und promovierte 1992. Er war von 1995 bis 2009 Inhaber einer Professur an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig (FH) und war an der Hochschule für das Studium generale zuständig.
Seine Lehrgebiete und Forschungsschwerpunkte waren Geschichte und Ethik von Technik und Naturwissenschaften, Wechselbeziehungen zwischen Technik, Kultur und Gesellschaft, Technikbewertung, Wandel von Leitbildern für die Technikentwicklung, sowie Chronologie.
Niemitz unterstützte – im Anschluss an Heribert Illig – die Hypothese einer erfundenen Zeitspanne im frühen Mittelalter (Phantomzeit). Er gilt als Erfinder des Begriffs der Phantomjahre. Niemitz zweifelte in einem Buch die Korrektheit der Radiokohlenstoffmethode und der Dendrochronologie sowie aller anderen wissenschaftlichen Datierungsverfahren grundsätzlich an. Zusammen mit Uwe Topper und Christian Blöss gründete er 1994 den Berliner Geschichts-Salon. Mit der Etablierung von Geschäftsprozessen im Internet begann Niemitz, sich mit Geldtheorie zu beschäftigen; nach seiner Auffassung ist Geld ein Rechtstitel auf Eigentum oder, wie er formuliert, Anspruch auf Gläubigereigentum.
Hans-Ulrich Niemitz wurde auch als Unterstützer der Germanischen Neuen Medizin bekannt. Ebenso wie die Phantomzeit-Hypothese wird auch diese von der überwiegenden Mehrheit der jeweiligen Fachwissenschaftler als pseudowissenschaftlich abgelehnt.