Homosexualität in Israel
Homosexualität in Israel beschreibt die komplexe Situation von Lesben und Schwulen in dem jüdischen Staat und den besetzten Gebieten.
Dabei galten in der Anfangszeit Israels noch die Sodomiegesetze der Mandatszeit. Diese Strafgesetze wurden früh nicht mehr vollstreckt und am 1. März 1988 abgeschafft. Nach 1993 haben die unter dem Stichwort LGBT (Lesbians, Gays, Bisexuals und Transgender) zusammengefassten Gruppen sowohl zur Regierungszeit des Likud-Blocks als auch unter der Labor-Partei weitreichende Verbesserungen in Politik, Recht und Gesellschaft erringen können. In Urteilen des Obersten Gerichts von 1993 und 1994 gegen die Armee und El Al wurde die Gleichstellung ausgebaut: Seither nimmt die israelische Armee Bewerber ohne Unterscheidung der sexuellen Orientierung an, die alle Ränge bis zum General bekleiden.
Vorbehalte gibt es nach wie vor unter anderem in den stark religiösen und orthodox orientierten Gesellschaftsbereichen und den zugehörigen Siedlungen. Es kam auch danach noch zu vereinzelten gewaltsamen Übergriffen, etwa auf die Gay-Pride-Parade in Jerusalem 2015 und juristischen Auseinandersetzungen.
In Israel genießen LGBT die fortgeschrittensten Rechte und weitestgehende Emanzipation im Vergleich aller Länder des Nahen Ostens. Israel war zudem das erste Land in Asien, das 2001 Homosexuelle durch ein Antidiskriminierungsgesetz schützte. Gegen erhebliche Widerstände wurde ebenso die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare ermöglicht. Eine eingetragene Partnerschaft ist möglich, eine Ehe als solche nicht.
Speziell Tel Aviv gilt dem Magazin Out zufolge als „Schwulenhauptstadt des Mittleren Ostens“ und wurde 2011 als eine der schwulenfreundlichsten Städte weltweit bezeichnet.