Hunaland

Hunaland oder Húnaland ist die altnordische Bezeichnung für ein Gebiet, dessen genaue Lage unklar ist. Es wird unter anderem in altnordischen Quellen aus dem 13. und 14. Jahrhundert erwähnt. Der Name dürfte mit dem Stammnamen Hugas oder Hugonen zusammenhängen, womit man im Frühmittelalter die Franken angedeutet haben soll.

In den nordischen Quellen bezeichnete Hunaland sowohl das norddeutsche Land der Franken (lateinisch Hugones, altenglisch Hūgas) als auch das Land der Hunnen in Pannonien (Ungarn). Die verschiedenen Lokalisierungen in Deutschland erstrecken sich vom heutigen südwestlichen Schleswig-Holstein bis zu Nordrhein-Westfalen. Ungarn galt als das Land der Hunnen und Awaren. An die Stelle des unspezifischen Hunnen- oder Hunalandes trat im Spätmittelalter meist Ungarn, ohne dass sich die Schauplätze immer dorthin verlagerten.

Der Ursprung des Begriffs Hunaland liegt vermutlich in der Völkerwanderungszeit. Laut der Quedlinburger Annalen wurde der fränkische König Theuderich I. als Hugo angedeutet. Hier heißt es:

„Dieser Theodorich heißt Hugo, oder Franke, weil einst alle Franken nach einem ihrer Anführer Hugo Hugonen (Hugones) genannt wurden.“

Der lateinische Name des Königs wurde im mittelhochdeutschen Gedicht Wolfdietrich als Hugdietrich übersetzt.

Die Verwirrung zwischen Hunnen und Hugen hatte sowohl sprachliche als auch historische Gründe. Der Chronisten Gregor von Tours behauptete bereits im 6. Jahrhundert, wohl zu unrecht, dass die Franken, wie die Hunnen, aus Pannonien stammten. Laut des Germanisten Norbert Wagner lag eine Verwechslung beider Begriffe nahe und kann eine Entwicklung von Hūgas nach *Hūnas sprachgeschichtlich plausibel gemacht werden. Die Möglichkeit, dass fränkische Söldner in Pannonien gedient haben, darf allerdings nicht ausgeschlossen werden.

Man hat wohl einen Zusammenhang zwischen den Stammnamen Hugas mit dem der Chauken vermutet, weil beide etymologisch als „die Hohen“ gedeutet werden. Demzufolge könnte man die Franken, deren genauen Herkunft ungewiss ist, als Nachkommen der Chauken bezeichnen. Die sprachgeschichtliche Zusammenhang zwischen den beiden Begriffen ist jedoch fraglich. Eher handelt es sich, laut des Germanisten Ludwig Rübekeil, um ein „mythologischen Konstrukt, das sich die formale und semantische Ähnlichkeit beider Wortformen zunutze machte“ und eine bewusste Akt der „Selbstdefinition“ voraussetzte. Folgt man seiner Argumentation, sodann dann verdankt der Stammesname Hugas, auf den sich das Wort Hunaland bezieht, seine Verbreitung vor allem dem Ruhm, den der Name der Chauci zuvor hatte. Zwischen der letzten Erwähnung chaukischer Piraten im späten 2. Jahrhundert und den ersten Berichten über die Einbrüche der Franken im Römischen Reich verging immerhin fast ein Jahrhundert.

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