Hungersnot in Sowjetrussland 1921–1922
Die russische Hungersnot von 1921–1922, auch bekannt als Powolschje-Hungersnot, war eine schwere Hungersnot in Sowjetrussland, welche fünf Millionen Menschenleben forderte. Hauptsächlich betroffen von der Hungersnot, die im Frühjahr 1921 begann und bis Ende 1922 andauerte, waren die Regionen an Wolga und Ural.
Die Hungersnot entstand durch ökonomische Rückwirkungen des Ersten Weltkriegs und des mehrjährigen Bürgerkriegs in Verbindung mit der Politik des Kriegskommunismus, besonders durch die Prodraswjorstka-Kampagne (Nahrungsmittelrequirierung). Ein schlechtes Schienenverkehrsnetz trug zur Verschärfung der Ernährungslage bei, weil Lebensmittel nicht effizient verteilt werden konnten.
Eine der in der Geschichte Russlands periodisch wiederkehrenden Dürren verschärfte die Situation zu einer nationalen Katastrophe. Die Hungersnot war so schlimm, dass es fraglich war, ob Saatgut nicht eher gegessen als tatsächlich gesät wurde. Eine Zeit lang mussten Hilfsorganisationen die Bahnangestellten mit Saatgut versorgen, damit Lieferungen überhaupt befördert wurden.