Hydrierwerke Pölitz
Die Hydrierwerke Pölitz AG war ein Joint Venture der IG Farben, Royal Dutch Shell und Standard Oil of New Jersey. Das börsennotierte Unternehmen betrieb von 1940 bis 1945 in Pölitz bei Stettin das größte deutsche Hydrierwerk. Hergestellt wurden aus Erdöl und Steinkohle konventionelle sowie synthetische Ölfertig- und Halbprodukte, insbesondere Fahrbenzin, Dieselkraftstoff, Flugbenzin, Schmierstoffe und Paraffine.
Hydrierwerke Pölitz AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1937 |
Auflösung | 1960 |
Sitz | ab 1937 Berlin ab 1938 Pölitz ab 1957 Frankfurt am Main |
Branche | Energieversorgung, Mineralölunternehmen Carbochemie, Petrochemie |
Ab seiner Inbetriebnahme war das Werk ein Hauptziel systematischer Luftangriffe der Alliierten. In der Folge entstand eine „Hydrierfestung“, die geschützt von massiver Flak, zahlreichen Sperrballons, unterirdischen Bunkersystemen, mehreren Vernebelungs- und Scheinanlagen, trotz zunehmender Schäden weiter produzierte und selbst noch bei der Schlacht um Berlin die Heeresgruppe Weichsel mit Treibstoff versorgte.
Auf Befehl der SMAD erfolgte von Oktober 1945 bis September 1946 die Demontage der Hydrieranlagen. Nach dem vollständigen Abtransport wurde das im Stettiner Zipfel gelegene Pölitz der Verwaltung der Volksrepublik Polen unterstellt und die Stadt in Police umbenannt. In direkter Nachbarschaft zu den zahlreich noch vorhandenen Ruinen der ehemaligen Fabrik befindet sich heute das Chemiewerk Zakłady Chemiczne Police.