Ilısu-Staudamm

Der Ilısu-Staudamm ist ein Teil des Südostanatolien-Projekts (türkisch Güneydoğu Anadolu Projesi (GAP)) der türkischen Regierung. Mit ihm wird der Tigris kurz vor der Grenze zu Syrien und Irak im Südosten des Landes zum Betrieb eines Wasserkraftwerkes und zur Wasserstandsregulierung aufgestaut.

Ilısu-Staudamm
Lage des geplanten Staudammes im Südosten der Türkei
Lage Südostanatolien, Türkei
Abfluss Tigris
Koordinaten 37° 34′ 0″ N, 41° 54′ 0″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit 2007–2017
Höhe über Gründungssohle 135 m
Kronenlänge 1820 m
Kraftwerksleistung 1200 MW
Daten zum Stausee
Wasseroberfläche 313 km²dep1
Speicherraum 10,4 Mrd. m³

Das Projekt ist regional, national und international stark umstritten. Ein Hauptkritikpunkt ist, dass mit Inbetriebnahme die Stadt Hasankeyf und weitere archäologische Stätten überflutet werden. Die Mesopotamischen Sümpfe im Irak, die als der biblische "Garten Eden" gelten, sind seit 2016 Teil des UNESCO-Welterbes und könnten durch die Flussregulierung ebenfalls beeinträchtigt werden.

Nachdem ein erster Anlauf unter heftigem internationalen Protest 2002 gescheitert ist, wurde das Projekt 2005 neu lanciert und 2007 unterzeichnet. Im Juli 2009 stoppten Deutschland, Österreich und die Schweiz ihre Exportrisikoversicherungen, weil sie Auflagen für Umwelt- und Kulturgüterschutz als nicht erfüllt sahen.

Die regionalpolitische Dimension des Projektes erstreckt sich auf die Wasserknappheit in der Region und die damit verbundene Machtstellung der Wasserlieferanten. In der Region leben mehrheitlich Kurden, von denen ein Teil nach Autonomie strebt. Der Ilısu-Staudamm liegt etwa 65 Kilometer von der türkisch-syrischen Grenze entfernt. Ein Stop des Wassers hätte Auswirkungen auf Syrien und den Irak; die Flüsse Euphrat und Tigris sind abhängig von türkischem Wasser.

Am 19. Mai 2020 erfolgte die erste Stromproduktion mit der Inbetriebnahme einer ersten Turbine. Seit dem 23. Dezember 2020 läuft der Staudamm mit insgesamt 6 Turbinen unter Volllast.

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