Industrieschule
Industrieschulen wurden 1779 in Böhmen von Bischof Ferdinand Kindermann von Schulstein gegründet, weitere entstanden in den folgenden Jahren in Deutschland (Friedrich Adolf Sauer), Österreich und vereinzelt in der Schweiz. Dort sollten v. a. Kinder aus der Unterschicht zur Arbeit erzogen und ausgebildet werden, damit sie später für das Erwerbsleben in der sich entfaltenden Industriegesellschaft gerüstet waren: Buben lernten im Industrieunterricht Spinnen, im so genannten Industriegarten (Schulgarten wie er etwa 1791/1792 in Unterleinach geschaffen wurde) Gartenbau oder Baumpflege, Mädchen Stricken, Nähen, Häkeln oder Flicken und Kochen. Anfang des 19. Jahrhunderts waren in Österreich auf dem Lande jeder Fabrik Waisen- oder Findelhäuser angeschlossen.
In der Schweiz verstand man unter dem Begriff Industrieschule hingegen gewöhnlich eine mathematisch-naturwissenschaftlich ausgerichtete Kantonsschule (Realgymnasium, z. B. ab 1832 Rämibühl in Zürich).