Kanüle

Eine Kanüle (von französisch canule), auch Hohlnadel oder Injektionsnadel, ist eine hohle Nadel, die dazu benutzt wird, in menschliches oder tierisches Gewebe einzudringen (zu punktieren), um mit Hilfe einer Spritze Flüssigkeiten einzubringen (zu injizieren) oder zu entnehmen (z. B. Blutentnahme). Kanülen können auch dazu dienen, einen Katheter einzubringen, der nach Zurückziehen der Kanüle im Körper verbleibt und über den dann die Flüssigkeitsentnahme oder -zufuhr erfolgt.

Das Ende der Kanüle, heute im Allgemeinen eine Metallhohlnadel, ist meist mit einem schrägen Schliff geschärft, um beim Eindringen in das Gewebe einen kleinen Schnitt zu setzen. Würde das Gewebe nicht zerschnitten, sondern wie bei einer einfachen Nadel nur verdrängt, wäre die Punktion schmerzhafter. Manche Produkte sind zusätzlich beschichtet, um eine möglichst schmerzarme Injektion zu ermöglichen. Durch Einstechen in Gewebe oder Material geht die Schärfe der Kanülenspitze zum Teil verloren, wodurch die Injektion schmerzhafter wird. Aus diesem Grund sollten Kanülen nach dem Entnehmen von Medikamenten aus so genannten Durchstichflaschen (zu durchstechender Gummiverschluss) vor der eigentlichen Injektion gewechselt werden. Zur Vermeidung von Nadelstichverletzungen und einer eventuell daraus resultierenden Erkrankung werden medizinisch genutzte Kanülen in so genannten Kanülenabwurfboxen entsorgt. Ein Zurückstecken in die Schutzhülle (Recapping) sollte aus Gründen des Infektionsschutzes wegen der dabei möglichen Stichverletzung grundsätzlich unterbleiben.

Wenn das Gewebe nicht verletzt werden soll, verwendet man stumpfe Kanülen, Pencil-Point-Kanülen oder so genannte Knopfkanülen, bei der die Spitze nicht scharf angeschliffen ist. Bei stumpfen Kanülen endet die Hohlnadel senkrecht angeschnitten und stumpf geschliffen, bei Knopfkanülen ist sie mit einem kleinen, wulstförmig verdickten Kopf versehen. Solche Kanülen werden benutzt, um Flüssigkeiten oder Gels (z. B. Spülflüssigkeiten, Medikamente) in bestehende Öffnungen (Körperhöhlen) einzubringen. Sie werden z. B. in der Zahnmedizin und bei der Behandlung von chronischen Wunden gebraucht, aber auch in der Zahntechnik, der Industrie und im Handwerk. Sie werden auch zum genauen Dosieren und Applizieren von flüssigem und dickflüssigem Material genutzt und in diesem Fall Applikationskanülen genannt.

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