Integrative Wirtschaftsethik
Die Integrative Wirtschaftsethik ist eine Theorie, wie wirtschaftliches Handeln in eine allgemeine ethische Konzeption menschlichen Handelns eingebunden werden kann.
Die Integrative Wirtschaftsethik wurde von Peter Ulrich entwickelt, der von 1989 bis 2009 Direktor am Institut für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen war. Er fordert anstelle einer in der Moderne immer mehr dominierenden ökonomischen Sachlogik, eine Begründung des Wirtschaftens, das vorrangig an der Lebensdienlichkeit orientiert ist.
Als Begründung für eine solche Position sieht Ulrich weder einen naturrechtlichen, noch einen religiös-metaphysischen Ansatz, sondern nur eine am republikanischen Liberalismus und am Humanismus ausgerichtete Vernunftethik. Mit Vernunftethik meint Ulrich „die rational verallgemeinerbare intersubjektive Reziprozität des Anspruchs auf die Achtung und Anerkennung aller Subjekte als in ihrer Würde und Subjektqualität „unantastbare“ Personen.“ Ausgehend von der Praxis der menschlichen Lebenswelt sieht Ulrich einen Aufstieg von der Goldenen Regel über den unbeteiligten Beobachter bei Adam Smith und den Kategorischen Imperativ bei Immanuel Kant bis hin zur Diskursethik von Karl-Otto Apel und Jürgen Habermas als die am besten ausgearbeitete (elaborierte) Form einer solchen Vernunftethik.