Josif Pančić
Josif Pančić (serbisch-kyrillisch Јосиф Панчић); Vorname auch in der Variante Josip, (serbisch-kyrillisch Јосип) (* 17. April 1814 in Bribir, Komitat Modruš-Rijeka, Königreich Kroatien und Slawonien, Österreich-Ungarn, heute Teil von Novi Vinodolski, Kroatien; † 8. März 1888 in Belgrad) war ein Naturforscher und Botaniker, der die Grundlagen der modernen botanischen und zoologischen Erforschung Serbiens schuf. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Pančić“.
Pančić war der erste einheimische Botaniker, der eine vollständige regionale Flora zu den Ländern der Balkanhalbinsel herausgeben konnte. Seit 1853 Professor am Belgrader Lyceum der späteren „Velika Škola“ und deren sechsmaliger Rektor, wurde er 1887 auch zum ersten Präsidenten der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste gewählt. 1880 wurde er vom Ministerium für Kultur als Präsident der Kulturreferates eingesetzt. Pančić war zwei Mal Abgeordneter der Skupština. Er war Initiator der Gründung des Botanischen Gartens Jevremovac in Belgrad und dessen erster Direktor.
Hauptsächlich war Pančić in Serbien tätig, zu dessen floristischen Erforschung er die wissenschaftlichen Grundlagen schuf. Seine Forschungsreisen führten ihn aber auch in die benachbarten Länder und Regionen, so in die Herzegowina, Bulgarien und nach Montenegro, wo er unter anderem die floristischen Pionierarbeiten in den schwer zugänglichen dinarischen Hochgebirge im Durmitor, Komovi und den Orjen an der Bucht von Kotor einleitete. Hier bestieg er als einer der ersten Botaniker überhaupt die Velika Jastrebica. Pančićs Herbar, das er selbst schon 1860 dem Belgrader Lyceum vermachte, ist heute als abgesonderter Teil im Herbar des Botanischen Institutes in Belgrad im Botanischen Garten hinterlegt und sein wichtigster Bestandteil.
Für besonderes Aufsehen sorgte seine letztlich erfolgreiche zwanzigjährige Suche nach der sogenannten „Omorika“ (Serbischen Fichte), deren Fund in den Schluchten des Tara-Gebirges und deren systematische Stellung innerhalb der eurasischen Fichten als botanische Sensation gewertet wurde. Pančić zu Ehren trägt sie in den Balkanländern heute den Trivialnamen „Pančićeva omorika“.
Nach Pančićs eigenem Wunsch wollte er auf dem Kopaonik begraben werden; seine Gebeine und die seiner Familie wurden daher 1951 in einem Mausoleum auf dem höchsten Gipfel des Kopaonik dem „Pančićev vrh“ bestattet. Nachdem die NATO-Allianz 1999 auch die militärischen Anlagen der Vojska Jugoslavije auf dem Pančićev vrh bombardierte, wurde sein Mausoleum teilzerstört.