Königrufen
Königrufen (auch Königsrufen) ist ein in Österreich und Südtirol gepflegtes Kartenspiel aus der Tarock-Familie für vier Spieler. Von seinen Spielern wird es meist einfach „Tarock“ genannt. Es ist als einzige Tarockvariante in einem Großteil Österreichs verbreitet und nach Schnapsen und Rommé das am weitesten verbreitete Kartenspiel Österreichs. Seit 2024 ist Königrufen von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe in Österreich anerkannt.
Im Vergleich zu anderen Kartenspielen zeichnet sich Königrufen durch eine reiche Anzahl von Spielmöglichkeiten aus. Der Name des Spiels beschreibt die Praxis bei den grundlegendsten Spielansagen, durch das Nennen eines bestimmten Königs dessen Inhaber als Partner zu erwählen. In den meisten Spielen geht es als grundsätzliches Ziel darum, dass zwei Parteien (zwei gegen zwei, oder einer gegen drei) um die Mehrheit der Kartenwerte kämpfen. Die 54 Karten haben nach den Regeln einen Gesamtwert von 70 Punkten.
Zwar sind die Grundregeln des österreichischen Königrufens einheitlich, bei den Spielansagen und Prämien sowie deren Bewertungen herrscht aber eine große Variantenvielfalt vor. Viele private Runden spielen nach eigenen Hausregeln. Daneben haben sich breiter akzeptierte Turnierregeln herausgebildet, die allerdings regional recht unterschiedlich sind. Dies macht Königrufen zum variantenreichsten Tarockspiel. Seit den 1990er Jahren finden regelmäßige Turnierserien statt, seit 2008 ein jährliches Österreich-Finale.
In einem weiteren Sinne ist Königrufen eine Familie von verwandten Tarockvarianten, die vornehmlich auf dem Gebiet der ehemaligen Habsburgermonarchie gespielt werden, vor allem in Slowenien und regional in Rumänien, der Ukraine und in Polen. Mancherorts wandelten Spieler auch das verwandte, von Königrufen abstammende Neunzehnerrufen wiederum zu einem Königrufen um, unter anderem in Texas.