KZ-Außenlagerkomplex Kaufering
Der KZ-Außenlagerkomplex Kaufering, auch kurz KZ Kaufering genannt, war vom 18. Juni 1944 bis Ende April 1945 der größte Komplex der 169 Außenlager des Konzentrationslagers Dachau bei München, mit den elf zugeordneten KZ-Außenlagern I bis XI um Landsberg und Kaufering.
Im Auftrag der Luftrüstungs-Leitung Jägerstab sollten unter der örtlichen Oberbauleitung Ringeltaube im Rahmen der U-Verlagerung drei halbunterirdische Bunker für die Flugzeugproduktion des Düsenstrahljägers Messerschmitt Me 262 im Frauenwald in Landsberg entstehen, jeweils 240 Meter lang, 83 Meter breit und 25 Meter hoch, bei einer Deckenstärke von drei Metern. Ab dem 18. Juni 1944 wurden zunächst Juden aus Litauen und Ungarn aus dem KZ Auschwitz überstellt und zum Bau gezwungen. Bald überstellte die SS viele weitere jüdische Häftlinge, die die Vernichtung bis dahin überlebt hatten.
Bis Ende April 1945 waren etwa 30.000 Gefangene in den Lagern eingesetzt worden, unter ihnen 4200 Frauen und 850 Kinder. Die meisten mussten in primitivsten Erdhütten schlafen. In nur zehn Monaten kamen nach Schätzungen aus früher Nachkriegszeit mindestens 14.500 Häftlinge durch Hunger, Seuchen, Erschöpfung gemäß „Vernichtung durch Arbeit“, Hinrichtungen, Überstellung nach Auschwitz-Birkenau sowie Todesmärschen ums Leben. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt. Nach dem Krieg wurden an den aufgefundenen Orten KZ-Friedhöfe angelegt.
2021 gab es vor Ort kaum noch Spuren, einige der Lager wurden mit Industriegebäuden (I), Wohnhäusern (V, X) oder Kleingartensiedlungen (III) überbaut, andere als Kiesgrube genutzt (IV, IX), später als Baggersee zur sommerlichen Erholung (IX). Lediglich ein Teil des Lagers Kaufering VII ist bis heute erhalten geblieben. In der Prager Holocaustgedenkstätte Pinkas-Synagoge hingegen steht der KZ-Außenlagerkomplex Kaufering in einer Reihe mit den Vernichtungslagern Maly Trostinec und Treblinka.
KZ-Außenlagerkomplex Kaufering mit zwölf Lagern. (Bayern-Karte) |