Kastell Zeiselmauer

Das Kastell Zeiselmauer, möglicherweise das antike Cannabiaca, war Bestandteil der Festungskette des römischen Donaulimes in Österreich und liegt im Bundesland Niederösterreich, Bezirk Tulln, Gemeinde Zeiselmauer-Wolfpassing/Ortsteil Zeiselmauer.

Kastell Zeiselmauer
Alternativname Cannabiaca
Limes Limes Noricus
Abschnitt Strecke 1
Datierung (Belegung) spätflavisch, um 80
bis 400 n. Chr.
Typ a) Alenkastell
b) Kohortenkastell
Einheit * Legio II Italica (Vexillation)
* Legio X Gemina (Vexillation)
* Cohors I Asturum ?
* Cohors V Breucorum,
* Cohors II Thracum
* Limitanei/Ripenses ?
Größe 150 × 135 m = ca. 2,2 ha
Bauweise a) Holz-Erde-Kastell
b) Steinkastell
Erhaltungszustand
quadratische Anlage mit abgerundeten Ecken
umgeben von einem Graben,
umfangreiche Adaptierungen in der Spätantike,

Fundamente der Principia, eines südlichen Hufeisen-
und des SW-Fächerturmes,
Teile der südlichen Lagerumwehrung. Baudenkmäler:
Ruine des „Burgus“ und des NO-Fächerturmes,
Ost- oder Kastentor, ehemalige Porta principalis dextra, fast vollständig erhalten.

Ort Zeiselmauer-Wolfpassing
Geographische Lage 48° 19′ 44,5″ N, 16° 10′ 37,9″ O hf
Vorhergehend Kastell Comagena (westlich)
Anschließend Kastell Klosterneuburg (östlich)

Zeiselmauer zählt zu den am besten erforschten Auxiliarkastellen in Österreich. Das Kastell zählte zur Kastellkette in der Provinz Noricum, war westlicher Flankenschutz für das Kastell Arrianis/Klosterneuburg in Oberpannonien und östlicher Flankenschutz für das benachbarte Kastell Comagena/Tulln. Es war abwechselnd mit ca. 500 Mann starken Infanterie- und Reitereinheiten belegt. Der Kastellgrundriss beeinflusst bis heute die bauliche Gestaltung des Ortskerns. Burgus, Körnerkasten und Fächerturm sind auf Grund ihres hervorragenden Erhaltungszustandes einzigartig am Donaulimes. Nach Carnuntum verfügt Zeiselmauer über den größten Bestand an spätantiker Bausubstanz in Österreich. Zum Kastell gehörte eine Zivilsiedlung, die sich vermutlich bis zur heutigen Trasse der Franz-Josefs-Bahn erstreckte. In ihrer Blütezeit lebten und arbeiteten hier bis zu 1000 Menschen. Die meisten ihrer Häuser verfügten über einen gehobenen Wohnstandard. Nahe der Wolfpassinger Straße und der Königstättnerstraße befanden sich die Gräberfelder. Erst in den letzten Jahrzehnten haben archäologische Untersuchungen durch das Österreichische Bundesdenkmalamt das Wissen über das römische Zeiselmauer erweitert und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den tatsächlichen römischen Ortsnamen identifiziert. Die antiken Baureste sind seit 2021 Bestandteil des zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobenen Donaulimes.

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