Kohleverflüssigung

Kohleverflüssigung, auch Kohlehydrierung, heute überwiegend Coal-to-Liquid (kurz CtL) genannt, ist ein carbochemischer Prozess zur Umwandlung von Braun- oder Steinkohle in flüssige Grundchemikalien und synthetische Kraftstoffe wie Benzin, Diesel, Kerosin. Die maßgeblichen Technologien sind die direkte Hydrierung der Kohle nach dem Bergius-Pier-Verfahren und die indirekte Umwandlung durch Kohlevergasung mittels der Fischer-Tropsch-Synthese.

Der weltweit erstmals im industriellen Maßstab aus Kohle hergestellte synthetische Kraftstoff war ab 1927 das Leuna-Benzin. Große Anwendung fand die Kohleverflüssigung vor dem Hintergrund der Autarkiebestrebungen in Deutschland während der NS-Zeit und in der DDR. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten auch andere Länder wie die USA und Südafrika die Verfahren zur Kohleverflüssigung weiter.

An Bedeutung gewinnen die Technologien, wenn Erdöl nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht und Länder mit großen Kohlevorkommen eine höchstmögliche Energieautarkie oder nationale Energiesicherheit anstreben. Moderne CtL-Anlagen entstehen seit Beginn des 21. Jahrhunderts insbesondere im asiatisch-pazifischen Raum. Zu den führenden Unternehmen der Kohleverflüssigung zählen heute Sasol (Südafrika), Shenhua Energy (Volksrepublik China), DKRW Energy (USA) und Bumi Plc (Indonesien).

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