Kronstädter Matrosenaufstand
Der Kronstädter Matrosenaufstand (russisch Кронштадтское восстание), auch Kommune von Kronstadt genannt, in der Sowjetunion auch häufig als Kronstädter antisowjetische Meuterei (russisch Кронштадтский антисоветский мятеж) bezeichnet, war ein von Ende Februar bis zum 18. März 1921 währender Aufstand von Matrosen der Baltischen Flotte der Sowjetischen Marine, der Kronstädter Festungsgarnison und der Einwohner von Kronstadt gegen die Regierung Sowjetrusslands und die Politik des Roten Terrors und des Kriegskommunismus.
Unter dem Motto „Alle Macht den Räten (Sowjets) – Keine Macht der Partei“ forderten die Aufständischen eine Rücknahme des diktatorischen Einflusses der Kommunistischen Partei Russlands (KPR) auf die politischen Entscheidungsprozesse Sowjetrusslands. Nachdem ein Übergreifen der Revolte auf das Festland und weitere Teile Sowjetrusslands gescheitert war, nutzten die Aufständischen die Festungsanlagen der Baltischen Flotte von Kronstadt auf der Kotlin-Insel, die Sankt Petersburg gegen Angriffe von Westen schützen sollten. Die zur Niederschlagung des Aufstands eingesetzten Truppen der Roten Armee wurden zunächst zurückgeschlagen. Die aufständischen Matrosen vermochten jedoch dem zweiten Angriff nicht standzuhalten und kapitulierten.
Nach der Kapitulation wurden viele Aufständische und unbeteiligte Bewohner Kronstadts hingerichtet oder in den neu eingerichteten „nördlichen Lagern zur besonderen Verwendung“ (SLON) inhaftiert, sofern sie sich nicht durch die Flucht nach Finnland einer Verfolgung entziehen konnten.
Der Aufstand erzwang den Übergang vom Kriegskommunismus zur Neuen Ökonomischen Politik in Sowjetrussland bzw. ab 1922 in der Sowjetunion.