Lasker – Capablanca, St. Petersburg 1914
Die Partie Lasker – Capablanca wurde im Rahmen des Großmeisterturnieres 1914 in Sankt Petersburg zwischen Weltmeister Emanuel Lasker und dem Kubaner José Raúl Capablanca gespielt. Sie war die Partie, die über den Turniersieg entschied. Nachdem Lasker in der Vorrunde mit 6,5 Punkten nur geteilter Zweiter mit Tarrasch, einen halben Punkt vor Aljechin und Marshall, und 1,5 Punkte hinter Capablanca geworden war, spielte Lasker in der Finalrunde sehr viel energischer als in der Vorrunde, um noch Turniersieger zu werden. Ein nur zweiter Platz wäre für den Weltmeister ein großer Gesichtsverlust gewesen und hätte Lasker zu einem Titelkampf mit Capablanca gezwungen. Lasker musste also wohl oder übel versuchen, diese Partie zu gewinnen, sonst wären seine Chancen auf den Turniersieg schlecht gewesen, zumal Capablanca noch keine Niederlage hatte hinnehmen müssen, während Lasker in der Vorrunde gegen Bernstein verloren hatte. Vor allem gegen Capablanca zu gewinnen, war keine leichte Sache, denn er wurde sprichwörtlich als Schachmaschine bezeichnet. In seiner ganzen Turnierlaufbahn verlor dieser von 578 Partien nur 37 Partien. Die Partie gilt auch als Paradebeispiel der Lasker immer wieder unterstellten psychologischen Spielweise, denn die Spanische Abtauschvariante ist keine Eröffnung, die zu einer solchen Partie gepasst hatte. Lasker gewann die Partie schließlich dank eines sehr feinen Konzepts, den schwarzen Königsflügel zu hemmen mit einem Zug, der völlig den allgemeinen Schachprinzipien widersprach.